Deutsch-polnische Versöhnung: Briefwechsel könnte UN-Welterbe werden

Ein Briefwechsel zwischen polnischen und deutschen Bischöfen zur Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg hat Chancen, ins Weltdokumentenerbe der Unesco aufgenommen zu werden. Das polnische Nominierungskomitee habe einen entsprechenden Gemeinschaftsantrag dreier Erzbischöfe aus Breslau, Warschau und Köln bei der Unesco in Paris eingereicht, erklärte das Erzbistum Köln am Dienstag. Die Korrespondenz gelte bis heute „als einer der ersten und bedeutendsten Schritte“ der deutsch-polnischen Versöhnung. Eine Entscheidung der Unesco, der Kultur- und Bildungsorganisation der Vereinten Nationen, wird für Frühjahr 2025 erwartet.

Der Antrag des Breslauer Erzbischofs Józef Kupny, des Warschauer Erzbischofs Kazimierz Kardinal Nycz und des Kölner Erzbischofs und Kardinals Rainer Maria Woelki bezieht sich den Angaben zufolge auf drei Dokumente. Dazu zählt die Botschaft polnischer Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder zur Versöhnung vom 18. November 1965, die sich heute im Historischen Archiv des Erzbistums Köln befindet. Auch das Entwurfs-Manuskript des damaligen Breslauer Bischofs Bolesław Kominek für den polnischen Brief sowie die Antwort der deutschen Bischöfe vom 5. Dezember 1966 seien Teil des eingereichten Briefwechsels, hieß es. Diese beiden Dokumente befinden sich heute im Archiv der Erzdiözese Breslau und der Warschauer Erzdiözese.

Der Kölner Erzbischof und Kardinal Rainer Maria Woelki bezeichnete den Briefwechsel als „ein bedeutendes Stück europäischer Erinnerungskultur, das wesentlich zur deutsch-polnischen Völkerverständigung beigetragen hat“. Trotz des schweren Leids infolge des von Nazi-Deutschland begangenen Unrechts, hätten die polnischen Bischöfe den deutschen Brüdern die Hand gereicht. Er sei dankbar, dass dieser Brief nun zur Aufnahme in das internationale Register des Unesco-Weltdokumentenerbes vorgeschlagen sei. Die Dokumente zeugten „von der Hoffnung auf Versöhnung“. Das sei besonders in Zeiten von globalen Spannungen wichtig.