Deutlicher Anstieg von Erstasylanträgen im vergangenen Jahr

Die Zahl der Personen, die 2023 erstmals einen Asylantrag in Deutschland gestellt haben, ist mit 329.120 im Vergleich zum Vorjahr um über 50 Prozent gestiegen. Wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) am Montag in Nürnberg mitteilte, stellten insgesamt 352.000 Personen einen Asylantrag, darunter sind rund 22.800 Folgeanträge. Rund 22.600 Erstanträge betrafen demnach in Deutschland geborene Kinder im Alter von unter einem Jahr. 2022 lag die Zahl der Erstanträge bei 217.800.

Laut BAMF wurde im Vorjahr über 261.600 Erst- und Folgeanträge entschieden. Die Gesamtschutzquote lag demnach bei rund 52 Prozent. Dem Bundesamt zufolge wurden die Anträge von rund 61.800 Personen abgelehnt, über 64.540 Verfahren erledigten sich anderweitig, etwa weil der Antrag zurückgenommen wurde. Die Gesamtverfahrensdauer der Erst- und Folgeanträge für das gesamte Bundesgebiet betrug 2023 knapp sieben Monate.

Nach den Worten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigen die Zahlen, dass der „Kurs zur Begrenzung der irregulären Migration“ konsequent fortsetzt werden müsse. Dazu wolle der Bundestag in Kürze ein Gesetzespaket für mehr und schnellere Rückführungen beschließen. Schon 2023 sei die Zahl der Rückführungen um ein Viertel höher als im Vorjahr gewesen. Entscheidend sei aber, dass die EU ein gemeinsames Asylsystem vereinbart habe, das die Verantwortung für Geflüchtete fairer verteile.

Die stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Andrea Lindholz (CDU), warf der Bundesregierung hingegen vor, sie bekomme die Migrationskrise nicht in den Griff. 2023 sei das Jahr mit den viertmeisten Asylanträgen in der Geschichte der Bundesrepublik gewesen. Die Kommunen seien völlig überlastet.