Der Vatikan und die Frauenfrage

Die katholische Kirche debattiert weiter über eine stärkere Beteiligung von Frauen an ihren Diensten und Ämtern. Der am Dienstag veröffentlichte Grundlagentext für die im Oktober in Rom tagende Weltsynode greift das Thema zentral auf. Die Bischofssynode wird vom 2. bis 27. Oktober stattfinden. Mit ihr wird auch die dreijährige Weltsynode enden, die über Reformen und strukturelle Veränderungen in der Zukunft berät.

In den Beiträgen aus den unterschiedlichen Phasen der Weltsynode sei die Notwendigkeit hervorgehoben worden, „die Berufung und die Rolle der Frauen in allen Bereichen des kirchlichen Lebens stärker anzuerkennen“, heißt es in dem sogenannten „Instrumentum laboris“. Als erster Schritt wird darin eine „Änderung der Mentalität“ in der Kirche angeregt. Weiheämter, wie das Amt des Diakons, des Priesters oder des Bischofs, sind in der katholischen Kirche ausschließlich Männern vorbehalten. Gerade in westlichen Ortskirchen – auch in Deutschland – mehren sich aber in den vergangenen Jahren Stimmen, der Papst möge den Ausschluss von Frauen überdenken.

Von der Synode werden jedoch keine Beschlüsse etwa zu Diakoninnen erwartet. Papst Franziskus hatte dieses Thema Mitte März in eine Studiengruppe abseits der Weltsynode ausgelagert. Damals war dieser Schritt so gewertet worden, als solle über die Frage überhaupt nicht mehr in der Weltsynode diskutiert werden. Die Ergebnisse der externen Studiengruppe sollen dem Papst bis Ende Juni 2025 vorgelegt werden. Die Studiengruppe soll der Synode im Oktober aber Bericht erstatten.

Bisher war jedoch nicht einmal offiziell, wer der Gruppe angehört. Seit Dienstag ist klar: Statt von externen Experten wird das Thema Frauendiakonat unter dem Titel „Einige theologische und kanonistische Fragen zu bestimmten Amtsformen“ im Dikasterium für Glaubenslehre beraten – also innerhalb des Vatikans. Dies geschehe „im Dialog mit dem Generalsekretariat der Synode“, hieß es.

Das Diakonat für Frauen rückt damit wohl in noch weitere Ferne. Ende Mai hatte Papst Franziskus in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS auf die Frage, ob es eines Tages Diakoninnen geben könnte, mit „Nein“ geantwortet. Zu früheren Anlässen hatte sich der Papst eher offen gezeigt für ein weibliches Diakonat.

Unter den rund 350 Teilnehmern der 16. Generalversammlung der Bischofssynode mit Stimmrecht werden auch in diesem Jahr katholische Laien sein – unter ihnen rund 50 Frauen. Allein das ist ein Novum in der katholischen Kirche. Über kirchliche Reformen entscheidet jedoch am Ende der Papst. Er ist nicht an die Empfehlungen der Synode gebunden.