Das Struwwelpeter Museum in Frankfurt am Main macht anlässlich des 220. Geburts- und 150. Todestags von Hans Christian Andersen (1805-1875) auf die Vielfalt seines Werkes aufmerksam. Nicht die Person des dänischen Dichters und Schriftstellers stehe im Vordergrund, sondern sein Schaffen, sagte die Leiterin des Museums, Beate Zekorn-von Bebenburg, am Donnerstag zur Eröffnung der von Studierenden konzipierten Ausstellung „Der unbekannte Bekannte. Zur Aktualität von Hans Christian Andersen“. Die Schau ist bis 30. November zu sehen.
Ein Semester lang hätten etwa 30 Studierende der Kinder- und Jugendliteraturforschung im Seminar „Andersen ausstellen“ an der Ausstellung gearbeitet, sagte die Skandinavistin Frederike Feicht vom Institut für Skandinavistik der Goethe-Universität Frankfurt. Sie hätten die Schau sowohl konzipiert als auch umgesetzt.
In der Theorie beschäftigten sich die Studierenden immer wieder mit der Frage, wie Literatur für Kinder zugänglich gemacht werden kann, sagte die Studentin Paula Freese. Bei diesem Projekt hätten sie die Möglichkeit gehabt, von der Theorie in die Praxis zu kommen, ergänzte ihre Kommilitonin Lola Hartwig. Ziel sei es gewesen, zu „erzählen wie Andersen, nicht von Andersen“, fügte sie hinzu. Das Ergebnis zeige sich in den interaktiven Elementen wie eine Hörstation, ein Glücksrad oder Kostüme. Damit sollten die Märchen für junge Besucherinnen und Besuchern jenseits des reinen Konsumierens erfahrbar werden.
Schautafeln informieren über das Werk des Schrifstellers und seine Gemeinsamkeiten mit dem Zeitgenossen Heinrich Hoffmann (1809-1894), dem Autor des für das Museum namensgebenden Struwwelpeters. Die Erzähler seien sich nicht begegnet, hätten aber von einander gewusst, sagte Museumsleiterin Zekorn-von Bebenburg. Beide Erzähler haben demnach mit starken Bildern gearbeitet, um ihre Botschaften zu verdeutlichen: das gefährliche Spiel mit dem Feuer etwa – Andersen im Märchen vom „Mädchen mit den Schwefelhölzern“ und Hoffmann in der „Gar traurigen Geschichte mit dem Feuerzeug“. In den Geschichten hätten sie auf den fehlenden Schutz und die Vernachlässigung von Kindern aufmerksam gemacht.