Durch Wälder, weite Wiesen, verwunschene Hohlwege und vorbei an zahlreichen kleinen Dorfkirchen verläuft der Mariannenweg in der Prignitz. „Besonders beeindruckend sind die alten Obstbestände entlang des Weges. Am schönsten ist es, wenn die Bäume im Frühjahr blühen oder die Früchte am Wegesrand reifen“, sagt Heiko Bölk. Er ist Projektleiter des Obstnetz Prignitz, das sich um die Pflege von mehr als 180 alten Obstbäumen kümmert.
Zur Einweihung des neuen Pilgerweges Anfang Mai waren noch die letzten weißen Blüten zu sehen. Sie sind in diesem Jahr nicht dem Frost zum Opfer gefallen, darüber freut sich Heiko Bölk. Der Mariannenweg ist ein Teil des Projektes Obstnetz Prignitz vom Förderverein Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg. In dessen Rahmen werden seit Jahren alte Obstbestände gepflegt und neue Produkte erdacht.
Ein neuer Pilgerweg in der Prignitz
Der Mariannenpfad verbindet nun die Wunderblutkirche in Bad Wilsnack und das Kloster Stift zum Heiligengrabe. Er schließt damit die Lücke zwischen den Mecklenburgischen Pilgerwegen und den „Wegen nach Wilsnack“, die von Berlin zur ehemaligen Wallfahrtskirche führen. Auch der Name des neuen Weges bringt die beiden wesentlichen Themen des Pilgerweges zusammen. Er wurde einerseits nach einer alten Birnensorte benannt, der „Prinzessin Marianne“. Gleichzeitig setzt sich der Name “Mariannenweg“ aus den beiden biblischen Namen von Maria, der Mutter Jesu, sowie Jesu Großmutter Anna zusammen. Auch im Logo finden sich beide Aspekte wieder: die Birne mit fünf radial angeordneten Birnbaumblättern erinnert an die stilisierte Muschel des Jakobsweges.
Erdacht hat sich Konzept und Logo Anja Hübner vom Obstnetz Prignitz: „Ich mag unsere Prignitzer Kulturlandschaft sehr gerne und liebe die vielen alten Obstbäume, die mancherorts noch an den Wegen stehen. Ebenso schätze ich die zahlreichen kleinen Prignitzer Kirchen, die oftmals das Gesicht der Dörfer prägen.“ So war ihr wichtig, dass möglichst viele kleine Kirchen auf dem Weg liegen und gleichzeitig auch Obstbestände betrachtet werden können. Im Dorf Schrepkow etwa wachsen so viele Birnbäume, dass es den Beinamen “Birnendorf” bekam. Eine „Prinzessin Marianne” steht direkt an der Dorfkirche.
46 Kilometer Pilgerfreude
Zur Einweihung endete hier die erste Pilgerwanderung nach 12 Kilometern. In seiner ganzen Länge hat er 46 Kilometer. Ende Mai wurden die Schilder frisch an Bäumen und an Wegkreuzungen angebracht, sodass nun auch auf eigene Faust losgepilgert werden kann. Neben den beschaulichen Dorfkirchen und den bezaubernden Obstalleen liegen weitere Sehenswürdigkeiten wie die Plattenburg, eine historische Wasserburg, oder der Findlingspark in Dannenwalde am Weg. Pilgerunterkünfte gibt es sowohl in Bad Wilsnack als auch in Heiligengrabe, ebenso wie Bahnanbindungen. „Wer den Mariannenweg gehen möchte, kann das bequem an einem verlängerten Wochenende schaffen“, sagt Anja Hübner. Von Heiligengrabe führt dann ein ebenfalls neu eingerichteter Pilgerweg weiter nach Mecklenburg-Vorpommern.
Von Anfang an eng mit in das Projekt eingebunden waren das Kloster Stift zum Heiligengrabe und der Förderverein der Wunderblutkirche in Bad Wilsnack. Dessen Vorsitzender Jochen Purps hatte sich zur Einweihung des Weges ebenfalls die Wanderschuhe angezogen. Er sprach den Pilgersegen für die ersten knapp 40 Pilgernden auf dem Mariannenweg. Er findet: „Es freut mich, dass wir einmal mehr zeigen können, welche Schätze unsere Gegend zu bieten hat.“
Informationen und Wegeführung unter: www.kirchenkreis-prignitz.de
