Der Mann für die guten Nachrichten

Thorsten Schröder kann mehr als nur Tagesschau. Er unterstützt die Hilfsorganisation Plan International, besucht deren Hilfsprojekte in Äthiopien – und macht bei einem afrikanischen Volkslauf mit. Eine Bericht über eine besondere Reise.

Thorsten Schröder und Frauen des „Girl-Power“-Projekts in Addis Abeba
Thorsten Schröder und Frauen des „Girl-Power“-Projekts in Addis AbebaPlan International

Hier stellt sich Thorsten Schröder den Fragen unserer Video-Kolumne Gretchenfrage ³".Hamburg. „Tagesschau“-Sprecher Thorsten Schröder (48) verbindet Urlaubsreisen gern mit Sport und sozialem Engagement. Wenn er aus seiner „Komfortzone“ herauskomme, erde ihn das, sagte Schröder. „Man sollte nicht vergessen, dass es Menschen gibt, die es ohne eigene Schuld sehr schwer im Leben haben.“ Er versuche, mit seinen Mitteln zu helfen. So unterstützt er auch die Arbeit von Plan International in Äthiopien, wo er Ende vergangenen Jahres am größten afrikanischen Volkslauf, dem Great Ethiopian Run, teilnahm. Abschließend informierte er sich über Bildungsprojekte der Hilfsorganisation.
Mit dem „Girl-Power“-Projekt in Addis Abeba macht sich Plan International gegen sexualisierte Gewalt und Kinderheirat stark und unterstützt Bildungsangebote für Mädchen. „Die Mädchen werden aus der Prostitution geholt und bekommen Hilfe beim Aufbau eines neuen Lebens“, erzählt Schröder. Er besuchte die Unterkunft in der Hauptstadt Äthiopiens, in der 40 junge Frauen leben und zu der eine Friseurschule gehört.

Volkslauf wird zum fröhlichen Spaziergang

Der Erfolg ist sichtbar: Anschließend ging es zu einer jungen Frau namens Birtukan, die inzwischen ein eigenes Friseurgeschäft in Addis Abeba betreibt. „In unseren Augen sind die Verhältnisse, unter denen sie arbeitet, sehr einfach“, sagt Schröder, „das Glätteisen etwa erwärmt sie über offenem Feuer.“ Aber der 19-Jährigen hat das Projekt aus der Prostitution und in ein selbstbestimmtes Leben geholfen.
Gegensätze der Kulturen erlebte Schröder kurz zuvor auch beim Great Ethopian Run: Mit jährlich 40 000 Teilnehmern ist der Zehn-Kilometer-Lauf der größte des Kontinents. Doch der Wettkampf steht dabei nicht so sehr im Zentrum wie bei großen Läufen in Europa oder Amerika. „Vielen ging es nicht in erster Linie um die Zeit“, sagt Schröder etwas verwundert.
Etliche Läufer gingen ohne den üblichen Chip zur Zeitmessung an den Start. „Stattdessen war es für sehr viele eher ein großer gemeinsamer fröhlicher Spaziergang. Ihnen war das Dabeisein alles.“ Zwischendurch wurde getanzt und gesungen, Schröder mit wurde fröhlich begrüßt und in Gespräche verwickelt. Beeindruckend fand er die Kreativität, mit der die Frauen ihre Trikots zu einem modischen Accessoire veränderten: „Sie schnitten Fransen rein oder kürzten es zu ‚bauchfrei‘.“

Schröder verschenkt spontan seine Laufschuhe

Unerwartete Begegnungen sind für Schröder das Wertvollste an einer Reise. „Als ich mein Flugzeug in Addis Abeba verpasste, erlebte ich einen ganzen Tag voll schöner Momente mit Einheimischen.“ Ein zehnjähriger Junge schloss sich ihm beim morgendlichen Trainingslauf an und hielt die zwölf Kilometer locker durch – in Sandalen. Am Ende schenkte ihm Schröder seine Laufschuhe.
Zur Mittagszeit fand er sich an diesem Tag in bunter Runde in einer Steinbaracke ein, trank Cola und lernte, dass Äthiopier mittags keinen Kaffee trinken, sondern dessen Blätter kauen. Diese Art des Reisens empfindet der Journalist als „bereichernd und beglückend“.
Schröder unterstützt durch Plan auch zwei Patenkinder. Die fünfjährige Cynthia in Malawi hat er bereits besucht. Auf einer Projektreise für Spender informierte er sich über das Engagement der Organisation in dem südostafrikanischen Binnenstaat. „Wichtig finde ich, dass durch die Patenschaften die gesamte Gemeinde unterstützt wird.“ Mit dem Geld würden nicht nur einzelne Kinder gefördert, sondern etwa die Wasserversorgung im Ort ausgebaut oder Schulen geschaffen. „Durch die Unterstützung von Nichtregierungsorganisationen, von denen ich denke, dass sie gute Arbeit leisten, versuche ich, ein bisschen zu helfen.“
Plan International arbeitet seit 1995 in Äthiopien. 40 Prozent der Bevölkerung leben nach Angaben der Organisation von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag. 2011 rückte das Land in die weltweite Öffentlichkeit, als es von einer der schlimmsten Dürren seit 60 Jahren getroffen wurde. Plan erreicht das Umfeld von etwa 29 000 Patenkindern vor allem in ländlichen Gebieten. (epd)