Denkmal für weitere Häftlingsgruppe des KZ Sachsenhausen

Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert mit einem Denkmal an die als „Berufsverbrecher“ stigmatisierten Häftlinge des NS-Konzentrationslagers. Das am Sonntag enthüllte Denkmal für die mit einem „grünen Winkel“ gekennzeichneten Männer bestehe aus einer knapp zwei Meter hohen Stele mit einem grünen Dreieck im oberen Bereich, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten in Oranienburg mit. Es wurde vom Verband für das Erinnern an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus errichtet und ergänzt die Stele für die als „Asoziale“ stigmatisierten Häftlinge.

Zehntausende meist wegen geringfügiger Delikte mehrfach vorbestrafte Menschen seien zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten zur „Vorbeugehaft“ in Konzentrationslager eingewiesen worden, erklärte die Stiftung. Allein für das KZ Sachsenhausen seien rund 9.200 Häftlinge dieser Gruppe nachweisbar. Fast 80 Jahre lang seien die Häftlinge mit dem „grünen Winkel“ in der Erinnerungskultur nicht vorgekommen. Nur sehr wenige Überlebende hätten nach 1945 öffentlich über ihre Verfolgungsgeschichte gesprochen. Erst 2020 erkannte die Bundesregierung sie als NS-Verfolgte an.

Das KZ Sachsenhausen in Oranienburg nördlich von Berlin wurde 1936 als Modell- und Schulungslager der SS in Betrieb genommen und war ab 1938 auch Verwaltungszentrale aller NS-Konzentrationslager. Bis zur Befreiung durch sowjetische und polnische Soldaten am 22. April 1945 waren dort mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende starben an den Haftbedingungen oder wurden ermordet.