Denkmal für NS-Opfer aus jüdischer Schule
Am früheren Ort der Israelitischen Erziehungsanstalt für behinderte jüdische Kinder und Jugendliche in Beelitz erinnert jetzt eine Stolperschwelle an NS-Opfer. Das Denkmal wurde am Mittwoch vor dem heutigen Sally-Bein-Gymnasium der brandenburgischen Stadt verlegt. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erklärte, damit werde ein Zeichen gegen das Vergessen gesetzt. „Wir erinnern an Menschen, die diesen Ort einst mit Leben erfüllten, dann aber vom menschenverachtenden NS-Regime deportiert und ermordet wurden“, betonte er.
Woidke unterstrich, den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums gebühre Dank für ihre Initiative zum Gedenken an die Opfer des Holocaust. Er sei froh, dass die Schule „an diesem wichtigen historischen Ort vor der Vergangenheit nicht die Augen“ verschließe. Zugleich würdigte er die Arbeit des Initiators der Stolperstein-Denkmäler, des Künstlers Gunter Demnig. Ihm gebühre großer Respekt dafür, dass er in mehr als 30 Jahren und über 30 Ländern mehr als 100.000 Stolpersteine und auch einige Stolperschwellen verlegt habe und von Initiativen verlegen lasse. Damit ermögliche er eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte.
Samuel „Sally“ Bein (1881-1942) war mehr als drei Jahrzehnte lang Leiter der 1908 eröffneten jüdischen Bildungseinrichtung in Beelitz. Dort seien rund 240 Jungen und 140 Mädchen unterrichtet worden, hieß es. Die Schule vermittelte auch handwerkliche Kenntnisse, um die Kinder auf das Berufsleben vorzubereiten. 1942 wurde die Schule geschlossen, Lehrer und Schüler wurden deportiert. Sally Bein starb im NS-Vernichtungslager Sobibor.