Den Verkehrsverhältnissen angepasst fahren

UK 7/2019, Tempolimit (Leitartikel Seite 1: „Die heilige Kuh der Deutschen“)
Ich stimme dem Autor gerne zu, dass viel zu viele Menschen im Straßenverkehr sterben. Dies aber vor allem auf ein fehlendes Tempolimit auf deutschen Autobahnen zurückzuführen und eine Geschwindigkeitsbeschränkung zu fordern, erscheint mir als allgemein politische Aussage nicht logisch. Eine kirchliche Zeitung sollte sich hier mehr Zurückhaltung auferlegen.
Es werden immer – so weh das auch tut – Menschen im Straßenverkehr zu Tode kommen. Und zwar völlig unabhängig von der zulässigen Geschwindigkeit. Will man Todesfälle durch Straßenverkehr verhindern, dürften Autos (und Züge?) nur noch Schrittgeschwindigkeit fahren. Gerade die Verkehrstoten im innerstädtischen Bereich wären damit vielleicht zu verhindern.
Meine Forderung einer absoluten Geschwindigkeitsbegrenzung ist absurd? Einverstanden! Aber wenn die Kirche sich um das Leben der Menschen Sorgen macht, sollte sie dort aktiv sein, wo sie wirklich helfen kann. Politische Gemeinplätze wie „Raserei auf der Autobahn“ helfen wenig und ein Vergleich mit dem Waffenhandel in den USA liegt neben der Sache und ist hier nicht zielführend.
Übrigens: Viele Unfälle sind auf zu schnelles Fahren zurückzuführen. Dabei ist nicht die absolute Geschwindigkeit der Maßstab, sondern das den Verkehrsverhältnissen nicht angepasste Fahren. Und das ändern Sie durch ein Tempolimit auf Autobahnen eben nicht.
Insoweit würde es „Unserer Kirche“ gut tun, mit guten Nachrichten aufzuwarten und weniger nahe an parteipolitischen Forderungen zu stehen. Dem Autor des Leitartikels ist es unbenommen, die Richtgeschwindigkeit auf der Autobahn nicht zu überschreiten.
Rolf Felder, Marl