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Sexualisierte Gewalt: Demonstration zu abgesagtem Theaterstück

Streit um abgesagtes Theaterstück zur Kirchen-Kritik – Betroffene und Kulturschaffende demonstrieren für Kunstfreiheit und gegen Kirchenlobbyismus.

Absage von „Ödipus Exzellenz“ sorgt für Proteste – Streit um Kunstfreiheit und Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Kirche erreicht die Straße
Absage von „Ödipus Exzellenz“ sorgt für Proteste – Streit um Kunstfreiheit und Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Kirche erreicht die StraßeImago / Funke Foto Services

Der Streit um ein abgesagtes Theaterstück zur sexualisierten Gewalt in der katholischen Kirche in Deutschland wird in Osnabrück mit einer Demonstration auf die Straße getragen. In einer Podiumsdiskussion würden sich zudem sowohl Betroffene sexuellen Missbrauchs als auch Regisseur Lorenz Nolting und die Dramaturgin Sofie Boiten des Stücks „Ödipus Exzellenz“ äußern, sagte David Farago von der Giordano Bruno Stiftung dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch ein Vertreter des katholischen Bistums Osnabrück nehme an der Veranstaltung unter dem Titel „Kunstfreiheit statt Kirchenlobbyismus!“ teil.

Die Produktion „Ödipus Exzellenz“ war als Eröffnungsstück der neuen Spielzeit geplant und wurde laut Stellungnahme des Theaters aufgrund „künstlerischer Differenzen“ abgesagt. Die Aufführung sei als Überschreibung des Texts von Seneca geplant gewesen. Inhaltlich ging es den Angaben zufolge um das systemische Versagen der katholischen Kirche und ihrer Repräsentanten sowie die Kritik an diesen. Ein zentrales Anliegen sei es gewesen, den Betroffenen von sexualisierter Gewalt eine Stimme zu geben.

Streit um Kunstfreiheit

An der Frage, wie ein katholischer Gottesdienst auf der Bühne künstlerisch umgesetzt werden sollte, habe sich ein Konflikt über die Frage nach der grundsätzlichen Kunstfreiheit des Teams entzündet, teilte das Theater mit. Dass Intendant Ulrich Mokrusch sich mit dem katholischen Bistum Osnabrück abgestimmt habe, sei eine „völlig haltlose Unterstellung“, hieß es weiter. Das Stück sei auch nicht abgesagt worden, um dem Thema Missbrauch und der katholischen Kirche auszuweichen. Das Regie-Team habe die gemeinsame Arbeit verweigert und somit habe das Theater die Zusammenarbeit beendet.