Dekanat München gibt sich schlankere Struktur für Zukunft
Das evangelische Dekanat München plant eine umfassende Gebiets- und Strukturreform. Statt der bisher sechs Prodekanate, die den Dekanatsbezirk unterteilen, soll es künftig sogenannte Nachbarschaftsräume geben, in denen die aktuell 66 Gemeinden zusammenarbeiten. Geleitet werden soll das Dekanat künftig von drei Dekane-Tandems, einem geschäftsführenden Ausschuss und einer Synode, die sich zweimal im Jahr trifft. Die Dekanatssynode beschloss das Konzept bei ihrer Sitzung am Montagabend einstimmig. Nun soll die „Arbeitsgruppe Struktur“ rechtliche Fragen klären und eine Satzung für das neue Konzept entwerfen. Die Reform soll nach einem Beteiligungsprozess der Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen Anfang 2025 umgesetzt werden.
Das Dekanat München reicht von Petershausen im Norden bis Höhenkirchen im Süden, von Germering im Westen bis Kirchheim im Osten. Es ist das größte Dekanat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB). Rund zehn Prozent der bayerischen Protestanten leben hier, aktuell sind das rund 220.000 Evangelische. Die Strukturreform ist Teil des landeskirchlichen Zukunftsprozesses, der sich auf die Prognosen zur Mitgliederentwicklung stützt: Bis 2050 werden sich Studien zufolge die Zahl der Kirchenmitglieder sowie die Einnahmen aus Kirchensteuern in Deutschland halbieren.
Damit das Dekanat eine inhaltliche Gesamtstrategie für die Kirche in München entwickeln könne, sei eine neue Struktur nötig, erklärte Stadtdekan Bernhard Liess bei der ersten Lesung des Grundsatzpapiers. Die aktuelle Struktur mit sechs Prodekanaten stärke „Zentrifugalkräfte“ und binde bei Haupt- und Ehrenamtlichen viele Kräfte für die Gremienarbeit. Ab 1. Januar sollen, so sieht es der Entwurf vor, deshalb die Prodekanatsbezirke mit ihren Gremien als rechtliche Größen wegfallen. Die statt dessen geplanten Nachbarschaftsräume sollen jeweils rund 7000 Evangelische und etwa vier Pfarrstellen umfassen. Es gelte dabei, „gallische Dörfer“ zu vermeiden: „Wir möchten, dass sich alle Gemeinden an diesem Prozess beteiligen“, erklärte Liess.
Auch die Leitungsebene wird neu strukturiert. Künftig sollen der Stadtdekan und die Leiterin der Evangelischen Dienste München (EDM) ein Tandem bilden; zwei weitere Tandems kümmern sich um die Personalfragen der Gemeinden je links und rechts der Isar. Die Mitgliederprognose ist bereits mitgedacht: Für das Jahr 2040 rechne die „AG Struktur“ nur noch mit drei Leitungsstellen im Dekanat. Durch die geplante Reform könne man die Leitungsstellen Schritt für Schritt an die Wirklichkeit anpassen, erklärte Felix Reuter, Dekan im Münchner Norden und Mitglied der AG. (00/3279/10.10.2023)