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Deichtorhallen zeigen Ausstellung “Dix und die Gegenwart”

Eine neue Ausstellung in den Deichtorhallen Hamburg widmet sich von Sonnabend (30. September) an Otto Dix (1891-1969) und seinem Einfluss auf die Kunst bis in die Gegenwart. Erstmalig werde darin auch Dix’ Œuvre aus der Zeit der NS-Diktatur umfassend vorgestellt, teilten die Deichtorhallen mit. Dabei stünden die künstlerischen Auswirkungen von politischer Zensur, Anpassung und politischer Ikonografie mit Verweis auf die Kunst der Gegenwart im Fokus. 50 Dix-Werke träten mit 100 Arbeiten von 50 internationalen Künstlerinnen und Künstlern in den Dialog. Die Schau wird bis zum 25. Februar 2024 zu sehen sein.

Der erste Schwerpunkt der Ausstellung konzentriert sich laut Deichtorhallen auf Dix’ nur vermeintlich unpolitisches Werk aus der Zeit des Nationalsozialismus. Ausgehend von Dix’ noch heute populären, radikalen und provokativen Arbeiten der 1920er Jahre sei ab 1933 ein in der Bildsprache weit weniger offensiv gesellschaftskritisch angelegtes Œuvre entstanden: Die zuvor frappierenden Gesellschaftsbilder transformierten laut Deichtorhallen nach 1933 in teils subversive, teils subtile Formen der Zeitkritik. Anstelle von Kriegsszenarien und soziokritischen Milieus seien primär Landschaftsdarstellungen, Auftrags-Porträts und ab 1937 christlich-allegorische Motive getreten.

Um Dix’ Landschaften, Porträts und christliche Sujets im Kontext seiner Zeit zu erfassen, stelle die Ausstellung den Maler, sein Werk und seinen beruflichen Werdegang in den künstlerischen und politischen Kontext der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und der Zeit kurz nach Kriegsende, hieß es.

Der zweite Schwerpunkt der Schau konzentriert sich den Angaben nach auf die künstlerische Rezeption von Dix in Hinsicht auf Sujets, politische Ikonografie, Stil, Technik und Genre. Die Ausstellung mache einerseits die Veränderungen der kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen in der Rezeption von Dix’ Werk sichtbar und zeige andererseits die Faszination, die sein Werk zwischen Aneignung und Neuinterpretation, Herausforderung und Ansporn auf rund 50 der weltweit bekanntesten zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler ausübe. Zu den ausgewählten Kunstschaffenden gehören unter anderem Yael Bartana, Monica Bonvicini, Marc Brandenburg, John Currin, Alice Neel, Nicolas Party, Cindy Sherman, Katharina Sieverding und Kara Walker.

Kuratorin der Ausstellung ist Ina Jessen. Das Konzept der Schau basiert auf ihrer Forschung und Promotion (De Gruyter, 2022) und überprüft künstlerische Umbrüche, die ursächlich in vorherrschenden staats- und gesellschaftspolitischen Entwicklungen begründet liegen.