Debatte über Präses-Amt: Erste westfälische Sondersynode seit 1977

Erst zum zweiten Mal in ihrer Geschichte hat die Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen am Samstag in Dortmund getagt: Das Kirchenparlament der viertgrößten deutschen Landeskirche mit rund zwei Millionen Mitgliedern beriet nach dem Rücktritt von Annette Kurschus im November auf einer Sondersynode über die Zukunft des Präses-Amtes. Es war die erste Sondersynode seit 1977. In Dortmund hatte die Synode zuvor erst einmal getagt, im Jahr 1972.

Seit mehr als einem Dreivierteljahrhundert kommt die westfälische Landessynode – die seit 1948 so heißt – jährlich zusammen, um die Geschicke der Landeskirche zu lenken und über wichtige Fragen zu entscheiden. Die nach dem Zweiten Weltkrieg von den Kreissynoden neu gebildete „Provinzialsynode“ traf sich im Juli 1946 zu ihrer ersten ordentlichen Tagung im „Assapheum“ in Bielefeld-Bethel. Der historische Tagungsort blieb bis heute: Fast alle Landessynoden fanden seither in Bethel statt.

Die wenigen Ausnahmen waren Synodentreffen 1961 und 1977 in Hamm, 1963 in Münster sowie 1972 und an diesem Samstag in Dortmund. In den Jahren 1973 und 1974 traf sich das höchste Organ der westfälischen Landeskirche zwar wie gewohnt in Bielefeld, aber nicht in Bethel, sondern im nahegelegenen Haus des Handwerks. Die nächste Ausnahme gab es im November 2020, als die Landessynode wegen der Corona-Pandemie erstmals komplett als Videokonferenz organisiert war.

Mehrere Tagungen in einem Jahr gab es in der Geschichte der Landessynode zunächst nur im Gründungsjahr 1946 sowie durch Sondersynoden in den Jahren 1953, 1961, 1969, 1972 und 1977. Von 2021 bis 2023 fanden jedes Jahr zwei reguläre Synodentreffen pro Jahr statt. In diesem Jahr sind es drei: Nach der Sondersynode am Samstag kommt das Kirchenparlament Anfang Mai und Ende November zu regulären Tagungen zusammen.