Das war wichtig auf der Synode

Neben der Bischofswahl ging es bei der Tagung auch um andere Themen – von Ehrenamt bis Arbeitsrecht. Die Synode im Überblick.

Die Synode tagte in Travemünde
Die Synode tagte in TravemündeLena Modrow / Nordkirche

• Das ehrenamtliche Engagement will die Nordkirche stärken und die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen fördern. Das Kirchenparlament widmete sich einen Tag lang der Ehrenamtsförderung. Trotz sinkender Mitgliederzahl liegt die Zahl der Ehrenamtlichen nach eigenen Angaben seit zehn Jahren konstant bei etwa 80.000. Damit kommt auf 25 Kirchenmitglieder ein Ehrenamtlicher. Die Nachwuchsförderung für das Ehrenamt müsse von den kirchlichen Gremien als Daueraufgabe wahrgenommen werden, heißt es in einem vorbereiteten Konzeptpapier. Dafür müssten ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stehen. Es müsse auch der Grundsatz der Nordkirche überprüft werden, wonach Leitungsgremien mehrheitlich mit Ehrenamtlichen zu besetzen sind. Hier gibt’s mehr zum Thema. 
• Unterschiedliches Arbeitsrecht in Ost und West gilt auch sechs Jahre nach Gründung der Nordkirche. Geplant war 2012, dass die Landessynode bis zum Herbst 2018 eine einheitliche Grundlage beschließen sollte. Mit großer Mehrheit befürwortet das Kirchenparlament einen Verfahrensvorschlag von Landesbischof Gerhard Ulrich zum weiteren Vorgehen. In Hamburg und Schleswig-Holstein werden Tarifverträge von den Gewerkschaften und dem kirchlich-diakonischen Arbeitgeberverband ausgehandelt. In den Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern verhandeln dagegen Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in einer paritätisch besetzten Kommission. Die Landessynode befürwortet ein Rahmengesetz, das auch künftig beide Wege zulässt. 
• Andreas Tietze, Präses der Landessynode der Nordkirche, wird für eine zweite Amtszeit kandidieren. Er sei in seinem Kirchenkreis Nordfriesland für die neue Legislaturperiode in das Kirchenparlament gewählt worden, sagte der 56-Jährige. Die neu gewählte Landessynode der Nordkirche wird Mitte November zu ihrer ersten Sitzung zusammenkommen. Tietze ist schleswig-holsteinischer Landtagsabgeordneter der Grünen. Es gebe viele Themen, die er noch voranbringen möchte, betonte Tietze. Dazu zähle unter anderem die Ökumene und Europa. 
• Ihre Partnerschaft mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Rumänien möchte die Nordkirche vertiefen. Die Synode befürwortet einen entsprechenden Partnerschaftsvertrag. Einen Entwurf dieses Vertrages hatte Landesbischof Gerhard Ulrich während seiner Rumänien-Reise im Dezember 2017 mit Bischof Dezsö Zoltán Adorjáni unterzeichnet. Rumänische Protestanten zählen meist zur ungarischen Minderheit. Ulrich verwies auf die besondere Situation als "doppelte Minderheit", denn zudem sind 87 Prozent der Rumänen Mitglied der rumänisch-orthodoxen Kirche.
• Trotz gesunkener Mitgliederzahlen in Mecklenburg-Vorpommern bleibt die Zahl der Gottesdienstbesucher stabil. 4,3 Prozent der Mitglieder würden regelmäßig einen Gottesdienst besuchen – doppelt so viele wie in Hamburg (2,3 Prozent) oder Schleswig-Holstein (2,0 Prozent), sagte der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn. Die Bindung der Kirchenmitglieder an den Gottesdienst sei sehr hoch. 
• Eine überarbeitete Perikopenordnung haben die Synodalen beschlossen. Darin wird festgelegt, welche biblischen Texte im Gottesdienst vorgelesen und über welche Texte gepredigt werden soll. Künftig werden mehr Texte aus dem Alten Testament gelesen. Außerdem sollen Frauenthemen stärker berücksichtigt werden. Zu den offiziellen Gedenktagen der Kirche gehört neben Martinstag (11. November), Nikolaustag (6. Dezember) und dem Gedenken an die Novemberpogrome (9. November) auch der "Tag der Enthauptung Johannes des Täufers" am 29. August. 
• Die Tagung war die letzte für die amtierende Kirchenparlamentarier. Im November tagt dann die neugewählte Synode der Nordkirche zum ersten Mal. Zum Dank für ihr Engagement erhielten die Synodalen ein Schokoladenherz aus Marzipan. "Mit Leidenschaft, Fachkenntnis und gutem Gespür für die Probleme unserer Zeit haben sich alle Synodalen in diesen wegweisenden ersten sechs Jahren mit aller Kraft eingesetzt", bilanzierte Präses Tietze.