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Das Stichwort: Lepra

Lepra ist eine von Bakterien ausgelöste Krankheit, deren Erreger die Haut und das Nervensystem befallen. Sie äußert sich zunächst durch Hautflecken und Gefühllosigkeit an diesen Stellen, besonders an Armen, Beinen oder am Kopf. Verletzen sich die Erkrankten dort, spüren sie es nicht – es kommt zu folgenschweren Entzündungen und zu den typischen Verstümmelungen.

Jährlich erkranken nach Schätzungen noch immer mehr als 200.000 Menschen neu an Lepra. Rund 95 Prozent der Fälle werden aus Entwicklungs- und Schwellenländern gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählt Lepra zu den vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs). Fachleute und Hilfsorganisationen beklagen mangelnde Aufmerksamkeit und Mittel für den Kampf gegen die Lepra.

Bei rechtzeitiger Diagnose ist die Krankheit ohne dauerhafte Schäden heilbar. Gegen den schon in der Bibel erwähnten „Aussatz“ gibt es seit fast 40 Jahren eine Medikamententherapie aus einer Kombination von Antibiotika. Oft leben die Erkrankten aber in abgelegenen Regionen oder können sich keinen Arztbesuch leisten. Weil die Lepra häufig zu spät entdeckt und behandelt wird, leiden weltweit noch immer mehrere Millionen Menschen an leprabedingten Behinderungen.

Armut mit unzureichenden Wohnverhältnissen und geschwächtem Immunsystem begünstigt eine Infektion. So war die Lepra auch im Mittelalter noch in Europa ein großes Problem. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit dauert es im Durchschnitt drei bis vier Jahre, es wurden sogar Fälle mit bis zu 30 Jahren. In Deutschland werden nur einzelne Erkrankungen gemeldet, bei denen sich die Patienten in Ländern mit Lepra-Vorkommen infiziert hatten.

Das Lepra-Bakterium wurde 1873 von dem Norweger Gerhar Armauer Hansen entdeckt. Die WHO hat Lepra mittlerweile als Tröpfcheninfektion klassifiziert. Eine einfache Berührung reicht für eine Ansteckung nicht aus. Der Kontakt zu einem erkrankten Menschen muss dafür eng und längerfristig sein.

Geheilte Lepra-Patienten leiden oft ihr Leben lang noch unter den sichtbaren Folgen der Krankheit – nicht nur gesundheitlich, sondern auch gesellschaftlich. Noch immer werden viele von ihrer Umgebung gemieden und diskriminiert. Um auf die Not aufmerksam zu machen, wurde 1954 der Welt-Lepra-Tag eingeführt. Er fällt alljährlich auf den letzten Sonntag im Januar.