Artikel teilen:

Das Stichwort: Konflikt im Ostkongo

Der Osten der Demokratischen Republik Kongo ist seit mehr als 30 Jahren Schauplatz von Konflikten. Zahlreiche Rebellengruppen und die Armee kämpfen um die Macht und Kontrolle über wertvolle Bodenschätze. Die größte Miliz ist die M23-Rebellenbewegung. Sie kontrolliert seit Anfang des Jahres weite Teile der Provinzen Nord- und Süd-Kivu und wird laut Berichten der Vereinten Nationen von Ruanda mit Geld, Material und Truppen unterstützt.

Im Ostkongo geht es vor allem um Rohstoffe. Die umkämpften Gebiete bergen weltweit einmalige Vorkommen wertvoller Bodenschätze. Die seltenen Erden, Metalle und Erze wie Coltan sind auf dem Weltmarkt gefragt, zum Beispiel für die Produktion von Smartphones und Elektroautos.

Zugleich reichen die Hintergründe des Konflikts bis zum Völkermord an den Tutsi in Ruanda im Jahr 1994 zurück. Eine der im Ostkongo aktiven Rebellengruppen ist die FDLR („Forces Démocratique de la Libération du Rwanda“). Sie ist aus Milizen der Volksgruppe der Hutu hervorgegangen, die in Ruanda für den Genozid verantwortlich waren. Um der Strafverfolgung zu entkommen, ist die FDLR im Kongo untergetaucht. Ruanda wirft dem Kongo vor, nicht genug zu ihrer Bekämpfung getan zu haben. Die Rebellen würden die Sicherheit Ruandas und der im Kongo lebenden Tutsi-Minderheit gefährden. Laut dem Genozid-Forscher Christopher Davey wird dieses Narrativ instrumentalisiert, um Einmischungen zu rechtfertigen.

Von den Kämpfen im Ostkongo sind Millionen Menschen betroffen. Mehr als fünf Millionen sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) allein in den Regionen Nord- und Süd-Kivu geflohen. In Flüchtlingslagern ist die Infrastruktur überlastet, und die Gefahr von Krankheitsausbrüchen ist groß.

Der Konflikt sorgt immer wieder für diplomatische Spannungen. Zwischenzeitlich gab es die Sorge vor einem offenen Krieg zwischen Kongo und Ruanda. Der ruandische Botschafter wurde 2022 aus der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa ausgewiesen. Die kongolesische Botschaft in Ruanda wiederum ist seit Anfang des Jahres geschlossen. Die Bundesregierung schränkte die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit mit Ruanda ein.

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump vermittelt seit Anfang des Jahres zwischen Kongo und Ruanda. Parallel dazu verhandeln die kongolesische Regierung und M23 in von Katar moderierten Gesprächen. Dennoch gingen die Kämpfe in den vergangenen Monaten an mehreren Fronten weiter.