Das Stichwort: Karlspreis

Der Internationale Karlspreis zu Aachen ist die älteste und wichtigste Auszeichnung für Verdienste um Völkerverständigung und Zusammenarbeit in Europa. Er ist nach Karl dem Großen (747/748-814) benannt, der als Vordenker des geeinten Europas gilt und schon zu Lebzeiten als „Vater Europas“ bezeichnet wurde. Verliehen wird der undotierte Bürgerpreis seit 1950, die Idee dazu hatte der Aachener Textilkaufmann Kurt Pfeiffer. Über die Preisträger entscheidet ein unabhängiges Gremium Aachener Bürgerinnen und Bürger.

Traditionell wird die Auszeichnung an Christi Himmelfahrt im Krönungssaal des historischen Aachener Rathauses überreicht. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer Medaille, die auf der Vorderseite das älteste Aachener Stadtsiegel aus dem zwölften Jahrhundert mit thronendem Karl dem Großen zeigt. Die Rückseite enthält eine Inschrift für den jeweiligen Preisträger. Der diesjährige Karlspreis wurde am Donnerstag an den Präsidenten der Konferenz der europäischen Rabbiner, Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, für seine Verdienste um den interreligiösen Dialog verliehen. Zudem solle damit ein Signal gegen den zunehmenden Antisemitismus in Europa gesetzt werden, hieß es.

Häufig wurden bislang politische Spitzenvertreter ausgezeichnet, darunter Altkanzlerin Angela Merkel (2008) und ihre Amtsvorgänger Konrad Adenauer (1954) und Helmut Kohl (1988, alle CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (2018) und der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (2006). Im vergangenen Jahr wurden der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk mit dem Karlspreis geehrt.

Als Institution wurden unter anderem 1969 die Europäische Kommission und 2002 der Euro gewürdigt. Den ersten „Außerordentlichen Karlspreis“ erhielt 2004 Papst Johannes Paul II. Der jetzige Papst Franziskus nahm im Jahr 2016 den Karlspreis entgegen.