Das Stichwort: Eziden/Jesiden

Die Eziden oder Jesiden gehören zur Volksgruppe der Kurden. Sie sind keine Muslime, sondern bilden eine eigene Religionsgemeinschaft. Weltweit bekennen sich eigenen Angaben zufolge mehr als eine Million Menschen zum ezidischen Glauben. Die Mehrheit von ihnen lebt im Nordirak. Dort befindet sich nördlich der Millionenstadt Mossul auch das religiöse Heiligtum der Eziden, Lalisch.

Außerhalb des Irak gibt es Eziden vor allem in Syrien, Armenien, Georgien, der Türkei und im Iran. In Deutschland leben nach Schätzungen zwischen 100.000 und 200.000 Eziden. Die meisten von ihnen wohnen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Der 2007 gegründete Zentralrat der Eziden in Deutschland hat seinen Sitz in Düsseldorf.

Das Ezidentum ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln bis 2.000 Jahre vor Christus zurückreichen. Sie nahm Glaubenselemente, Riten und Gebräuche westiranischer und altmesopotamischer Religionen sowie von Juden, Christen und Muslimen auf. Ezide wird man ausschließlich durch Geburt, beide Elternteile müssen der Religionsgemeinschaft angehören. Niemand kann übertreten oder bekehrt werden. Bei Ehen mit Nicht-Eziden verlieren Gläubige ihre Religionszugehörigkeit.

In vielen ihrer Herkunftsländer werden die Eziden nach Angaben von Menschenrechtlern verfolgt und diskriminiert. Viele Muslime sehen die Gemeinschaft als Sekte und die Mitglieder als „Teufelsanbeter“, weil in der ezidischen Religion der „Engel Pfau“ (Melek Taus) eine bedeutende Rolle spielt. Er wird im Koran als gefallener Engel bezeichnet.