Mariä Himmelfahrt (15. August) ist in Deutschland nur im Saarland landesweit ein gesetzlicher Feiertag. In Bayern gilt das nur für Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung. In den anderen Bundesländern ist das Marienfest kein gesetzlicher Feiertag. Laut Bayerischem Feiertagsgesetz entschiedet darüber, ob der 15. August in einer Gemeinde Feiertag ist, der Vergleich der jeweiligen lokalen Mitgliederzahlen der katholischen und der evangelischen Kirche. Diese werden beim Zensus erhoben, der laut bayerischem Statistikamt alle zehn Jahre die amtliche Einwohnerzahl ermittelt.
In bayerischen Gemeinden ohne den Marien-Feiertag ist der Tag zwar nicht arbeitsfrei, aber dennoch gesetzlich geschützt – analog zum evangelischen Buß- und Bettag: Während der Gottesdienstzeit von 7 bis 11 Uhr darf in der Nähe von Kirchen nicht gelärmt werden. Zudem haben bekenntniszugehörige Arbeitnehmer der meisten Betriebe das Recht, von der Arbeit fernzubleiben – sie müssen allerdings den Lohnausfall in Kauf nehmen. An allen Schulen entfällt der Unterricht, allerdings sind im August ohnehin Sommerferien.
Das Hochfest Mariä Himmelfahrt ist das bedeutendste Marienfest der römisch-katholischen Kirche. Es wird auch in der orthodoxen Kirche gefeiert. Einen Gedenktag für die Gottesmutter Maria kennt das frühe Christentum bereits seit dem 5. Jahrhundert. Heute mischen sich in dem Fest Tradition, Frömmigkeit und Volksglaube. Die Aufnahme Marias mit Leib und Seele in den Himmel wurde 1950 von Papst Pius XII. zum Dogma erhoben, was zu einer Aufwertung des Marienfestes führte. In vielen bayerischen Gemeinden wird an dem Tag eine Festmesse gefeiert.
In vielen Regionen ist Mariä Himmelfahrt mit einer Kräuterweihe verbunden und zeigt so eine enge Verbindung mit dem Brauchtum. Die geweihten Kräuter sollen Menschen und Nutztiere vor Gefahren beschützen. Lange war es üblich, Kindern die ersten reifen Nüsse als „Mariennüsse“ zu schenken.
Auch der Reformator Martin Luther schätzte Maria als Glaubenszeugin und Beispiel menschlicher Demut. Eine Heiligenverehrung lehnt die evangelische Kirche aber ab. Heute bewertet die feministische Theologie die Figur Maria als Symbol für die weibliche Seite des christlichen Gottes.
Die Bibel berichtet nicht über eine Himmelfahrt Marias. Allerdings enthält die mittelalterliche religiöse Textsammlung „Legenda aurea“ eine Erzählung, der zufolge Jesus seiner Mutter nach dem Tod erschien, um sie auf ihrem Weg in den Himmel zu begleiten. (2603/13.08.2025)