Der Buß- und Bettag ist einer der christlichen Feiertage, die für viele Menschen heutzutage nur noch schwer greifbar sind. Gleichwohl hat der Feiertag, der deutschlandweit nur noch in Sachsen arbeitsfrei ist, eine lange Geschichte und ist vor allem für evangelische Christinnen und Christen von Bedeutung. Entstanden ist er einst, um in Zeiten von Krisen, Kriegen oder Naturkatastrophen zur Buße und Umkehr zu ermahnen.
Seit 1852 ist der Buß- und Bettag auf den Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres – dem sogenannten Totensonntag – festgelegt. Obwohl er evangelisch geprägt ist, wurde er im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts immer häufiger auch in katholischen Gemeinden begangen. Der Buß- und Bettag soll für Christinnen und Christen ein Anlass sein, innezuhalten, Versöhnung mit anderen Menschen zu suchen und auch über eigene Fehler nachzudenken.
In Bayern ist der Buß- und Bettag heute kein gesetzlicher Feiertag mehr: Als 1995 die Pflegeversicherung eingeführt wurde, schafften ihn fast alle Bundesländer – mit Ausnahme von Sachsen – ab. Aber: Für Schüler blieb der Buß- und Bettag weiterhin unterrichtsfrei, was viele berufstätige Eltern Jahr für Jahr wieder vor ein Betreuungsproblem stellt. Viele Unternehmen bieten daher an diesem Tag Aktionen für die Kinder ihrer Mitarbeitenden an.
Der Buß- und Bettag zählt zu den stillen Feiertagen. Anders als etwa am Karfreitag sind Tanzveranstaltungen nicht verboten. Nicht erlaubt sind hingegen öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen, „die nicht dem ernsten Charakter des Tages entsprechen“, sowie Sportveranstaltungen, heißt es auf der Internetseite des Innenministeriums. In der Regel können sich Mitarbeitende am Buß- und Bettag freinehmen, um Gottesdienste zu besuchen – allerdings unbezahlt.
Spezielle regionale Bräuche gibt es am Buß- und Bettag nicht. Es gibt jedoch einige wenige Gemeinden vor allem in den evangelisch geprägten Regionen, in denen am Buß- und Bettag die öffentliche Verwaltung oder die Geschäfte weiterhin geschlossen haben. Die kleinen mittelfränkischen Dörfer Weiltingen und Burk (Kreis Ansbach) etwa zählten in den vergangenen Jahren zu den letzten „Buß- und Bettags-Rebellen“ in Bayern. (3449/12.11.2025)