Das Stichwort: Alt-katholische Kirche in Deutschland
Die alt-katholischen Kirchen in Deutschland sowie in Österreich und der Schweiz gründeten sich im 19. Jahrhundert aus Protest gegen die Machtansprüche des römischen Papstes. Römisch-katholische Christen, die die Dogmen der päpstlichen Unfehlbarkeit und seiner uneingeschränkten Entscheidungsbefugnisse infolge des Ersten Vatikanischen Konzils (1870) ablehnten, wurden exkommuniziert. Ab 1872 gründeten sie neue Gemeinden und Ortskirchen.
Das Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland (KöR) mit Sitz in Bonn hat nach eigenen Angaben rund 16.000 Mitglieder. Ihr Name bezieht sich auf die „alte“ Lehre der Urchristen von der ungeteilten katholischen und apostolischen Kirche. Sie ist bischöflich-synodal verfasst, Laien haben großen Einfluss. Bischof ist seit 2010 Matthias Franz Johann Ring. Die Kirche ist Mitglied der Utrechter Union, in der sich selbstständige katholische Kirchen in Europa zusammengeschlossen haben.
Die alt-katholische Kirche gilt als liberal: Sie ermöglicht Frauen die Priesterschaft, Priester dürfen heiraten. Alle getauften Christen, auch Wiederverheiratete, sind zur Eucharistie eingeladen. Auch eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ist möglich. Zudem setzt sich die Kirche ein für die Ökumene, die Verständigung zwischen den christlichen Kirchen und Konfessionen.