„Das Schmuckstück“ und Porträt von Catherine Deneuve zum 80.

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Am 80. Geburtstag von Catherine Deneuve am Sonntag zeigt Arte neben François Ozons verspielter Komödie „Das Schmuckstück“ (20.15-21.55) eine neue Dokumentation (21.55-22.55) über die französische Schauspielikone.

Die gebürtige Pariserin stand an ihrem Karrierebeginn zunächst etwas im Schatten ihrer ein Jahr älteren Schwester Françoise Dorléac, fand aber mit Jacques Demys „Die Regenschirme von Cherbourg“ (1964), Roman Polanskis „Ekel“ (1965) und Luis Buñuels „Belle de Jour“ (1967) rasch zu eigenem Starstatus.

Als kühle Blondine, mit starker Präsenz und beachtlicher Bandbreite faszinierte sie zahlreiche bedeutende Filmschaffende – auch außerhalb Frankreichs (von Raul Ruiz und Manoel de Oliveira bis Hirokazu Kore-eda) – und steht nach wie vor regelmäßig vor der Kamera.

Im erstmals im Fernsehen ausgestrahlten Dokumentarfilm von Claire Laborey führt Catherine Deneuve mit ihrer Stimme durch ihr eigenes Porträt. Zu hören sind Ausschnitte aus Radio- und Fernsehinterviews, Gesprächen mit Regisseuren von früher und heute sowie mit befreundeten Filmleuten wie dem Kameramann Julien Hirsch oder der Kostümbildnerin Catherine Leterrier.

Im Film von 2010 ist Suzanne (Catherine Deneuve) ist zu Beginn nichts weiter als das dekorative Schmuckstück ihres Ehemanns Robert Pujol (Fabrice Luchini), des cholerischen Eigentümers einer Regenschirm-Fabrik, der seine Arbeiter hemmungslos ausbeutet und seiner Frau nur eine Meinung zugesteht, wenn sie seine teilt.

Ozon breitet in der Exposition ein parodistisch überspanntes Unterdrückungsszenario aus, in dem sich Suzanne noch ganz in ihrer häuslichen Rolle glücklich glaubt, doch dann kommt sie, zunächst unfreiwillig, mit ihren verdeckten Emanzipationsbedürfnissen in Kontakt: Nachdem ihr Mann bei einem Arbeiterstreik vor Wut einen Herzanfall erleidet, übernimmt sie zunächst aus Mangel an Alternativen die Fabrikleitung.

Schon bald findet sie Gefallen an ihrer neuen Freiheit und Macht. Sie setzt Reformen durch, räumt ihren beiden Kindern verantwortungsvolle Posten in der Firma ein und kooperiert außerdem mit dem örtlichen Abgeordneten der kommunistischen Partei (Gerard Depardieu), mit dem sie ein lange zurückliegendes romantisches Abenteuer verbindet.

Eine lustvoll mit Überspitzungen arbeitende Emanzipationskomödie, gestaltet als liebenswürdige Hommage an klassische amerikanische und französische Film-Musicals, die über ihre nostalgischen Qualitäten aber auch durch den auf die Gegenwart abzielenden politischen Biss überzeugt.