Weltkuscheltier-Tag: „Alles, was ich denke, denkt das Kuscheltier auch“

Erwachsene und ihre Kuscheltiere. Für die geliebten Plüschis gibt es sogar einen eigenen Gedenktag: den Weltkuscheltier-Tag am 28. Oktober. Drei Fragen an die Leiterin des Nürnberger Spielzeugmuseums.

Auch Erwachsene haben oftmals Kuscheltiere und lieben sie heiß und innig
Auch Erwachsene haben oftmals Kuscheltiere und lieben sie heiß und innigImago / Westend61

Der Weltkuscheltier-Tag am Samstag, 28. Oktober, hat seinen Ursprung vermutlich in den USA. Eine Expertin für Spielzeug jeder Art und damit auch für Teddybären, Stoff-Pinguine und Fell-Monster ist die Leiterin des Nürnberger Spielzeugmuseums, Karin Falkenberg. Sie selbst begleitet seit Kindesbeinen ein Plüsch-„Hasi“. Falkenberg erklärt, warum ein Gedenktag für Kuscheltiere gar nicht so weit hergeholt ist.

Manche Kinder, vor allem die kleineren, gehen nicht ohne Kuscheltier aus dem Haus. Aber es gibt auch Erwachsene, die große Fans sind. Was macht denn die Faszination Kuscheltier aus?
Karin Falkenberg: Das Kuscheltier ist eine Art alter Ego: Das ist der beste Freund, das ist ein Familienmitglied, das ist mein anderes Ich, und das ist immer etwas, was meine Seele als Kind komplett versteht. Das Kuscheltier ist mit mir in absoluter Harmonie. Alles, was ich denke, denkt das Kuscheltier auch. Alles, was Spielzeug ist, hat die Kraft, die Transformation von Materie zu Geist darzustellen. Das bedeutet, wir kaufen Spielzeuge für unsere Kinder, und in den Händen unserer Kinder ist es nicht nur ein Material, sondern es ist beseeltes Material.

Karin Falkenberg leitet das Nürnberger Spielzeugmuseum
Karin Falkenberg leitet das Nürnberger Spielzeugmuseumepd-bild / Thorsten Tjiang

Es fällt auf, dass ein Kuscheltier nicht nur nachts beim Einschlafen hilft und beim Frühstück Müsli abkriegt, sondern auch ein großer Tröster ist, wenn etwas passiert ist oder ein Kind zum Beispiel zum Arzt muss. Wieso?
Ja, das Kuscheltier hat Kräfte, die ahnt man gar nicht. Deswegen gibt es den Welttag der Kuscheltiere zu Recht. Unsere Fantasie ist das, was uns ausmacht, und bei kleinen Kindern ist sie manchmal noch sehr viel stärker ausgeprägt. Die Fantasie bewirkt, dass wir uns selbst heilen, manchmal mit Hilfe eines Objekts, und das ist im besten Fall ein Kuscheltier.

Alles, was wir im Spielzeug haben, haben wir auch in der großen Welt und umgekehrt. Es gibt Kinder, die sich wirklich die Welt damit begreifbar machen. Aber das ist nicht nur eine Sache von Kindern. Ich kenne eine Frau, die hat einen Stoff-Tiergarten und sagt, ich baue alles nach, was es im wirklichen Tiergarten gibt, und ich brauche das.

Jetzt stellen Sie das sehr positiv dar. Wenn aber etwa bei einem erwachsenen Mann lauter Kuscheltiere auf dem Sofa sitzen, dann wäre das doch ungewöhnlich, oder nicht?
Also wenn jemand gut zu seinen Kuscheltieren ist, ist er bestimmt auch gut zu den Menschen um sich herum. Aber Spaß beiseite. Es ist tatsächlich manchmal ein kleines Problem, dass Menschen keine Grenzen mehr kennen und immer mehr anhäufen müssen. Das kann daran liegen, dass sie sehr viel Geld, Zeit und Platz haben. Es kann auch sein, dass damit seelische Missstände kompensiert werden. Aber das ist doch alles in Ordnung, wenn Menschen lebenstauglich und glücklich sind mit dem, was sie tun. Warum dann nicht eine Wohnung voller Kuscheltiere?