Das gemeinsame Abendmahl bleibt im Gespräch

Evangelische Landesbischöfe haben im Vatikan von katholischen Vertretern positive Signale bekommen. Allerdings gibt es auch unterschiedliche Auffassungen in grundlegenden Themen fest.

Am gemeinsamen Abendmahl wird weiter gearbeitet
Am gemeinsamen Abendmahl wird weiter gearbeitetCongerdesign / Pixabay

Rom. Mit Vertretern des vatikanischen Einheitsrats hat eine Delegation des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) über gemeinsame Abendmahlsfeiern beraten. Dabei gehe es um eine geistig-theologische Frage, und nicht darum, „sich gegenseitig zu überfordern oder zu überrennen“, sagte der Catholica-Beauftragte der VELKD, Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Rom nach einem Gespräch mit dem Präsidenten des Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch.

Manzke sagte, gemeinsame Abendmahlsfeiern bei besonderen Gelegenheiten, etwa für gemischt-konfessionelle Paare, könnten die Vorwegnahme der aus vatikanischer Sicht als Voraussetzung definierten Gemeinschaft der Kirchen sein. Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe sprach von einem „deutlichen Dissens“ beim Kirchenverständnis. Dabei gehe es um die Frage, ob die Kirche allein durch die Einheit des Bischofs von Rom mit den Bischöfen gegeben ist oder ob der Kirchenbegriff wie im protestantischen Verständnis auch weiter gefasst werden könne.

Gemeinsame Dialogreihe

Ein weiteres Thema der Gespräche war den Angaben zufolge die gemeinsame Dialogreihe über Kirche, Eucharistie und Amt. Noch sei offen, ob es dabei zu einer angestrebten gemeinsamen Erklärung wie zur Rechtfertigungslehre aus dem Jahr 1999 kommen werde. Diese gilt in den ökumenischen Beziehungen zwischen Lutheranern und Katholiken als Meilenstein. Darüber hinaus ging es um das geplante „Gemeinsame Wort“ von Vatikan und Lutherischem Weltbund zur Exkommunikation des Reformators Martin Luther von 1521.

Landesbischof Karl-Hinrich Manzke
Landesbischof Karl-Hinrich ManzkeNorbert Neetz / epd

„Der ökumenische Dialog muss zukünftig stärker als eine Übersetzungsarbeit zwischen den Konfessionen und ihren theologischen Traditionen verstanden werden“, betonte der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), Landesbischof Frank Otfried July in Rom. Deshalb sei es wichtig, sich über die Bedeutung der Begriffe in den jeweiligen theologischen Traditionen zu verständigen.

Teil des bis zum Sonntag andauernden Besuchs der Delegation in Rom war eine Begegnung mit dem Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation, Luis Ladaria. Manzke, July, der Leitende Bischof der VELKD, Ralf Meister, und Koch werden am Sonntag in der evangelisch-lutherischen Christuskirche in Rom an einem Gottesdienst teilnehmen. (epd)