Das Café Jerusalem in Neumünster ist ein Ort des Friedens

Frühstück, Mittagessen, Sachen zum Anziehen oder einfach ein Kaffee und menschlicher Kontakt: „Im Café Jerusalem in Neumünster ist jeder willkommen“, sagt Geschäftsleiter Siamak Aminmansour.

Pastor Siamak Aminmansour vor der Tür des Café Jerusalem.
Pastor Siamak Aminmansour vor der Tür des Café Jerusalem.Rebekka Krüger

Es riecht nach Essen, Menschen wuseln in den Räumen mit orange gestrichenen Wänden, im Flur stehen Kisten mit Essen. Das Café Jerusalem ist nicht weit vom Bahnhof in Neumünster entfernt. In einer professionellen Gastroküche wird Gemüse geschnitten, zu einem Gericht verarbeitet und später im Café ausgegeben. In einem Raum nebenan stapeln sich Vorräte und Kleidung, Sachspenden, die das Café an bedürftige Menschen weitergeben wird.

„Wir sehen uns als Verwalter“, sagt Geschäftsleiter Siamak Aminmansour. „Wir erhalten Spenden, organisieren sie und geben sie weiter.“ Der Pastor ist begeistert, wenn er vom Café erzählt. Für ihn gehen die Aufgaben, die durch das Café anstehen über eine einfache Arbeitsstelle hinaus. Hier gehe es nicht bloß um die Versorgung von Bedürftigen, Obdachlosen, Menschen mit kleinen Renten oder Flüchtlingen – „Es geht um Gemeinschaft, hier ist jeder willkommen“, sagt der Theologe nachdrücklich. „Auch wenn man einfach nur in der Mittagspause einen Kaffee trinken gehen möchte.“ Wer kann, lässt eine Spende da.

Geschäftsleiter Siamak Aminmansour möchte langfristige Hilfe schaffen

Das Café Jerusalem ist jeden Werktag von 9 Uhr bis 14 Uhr für seine Gäste da, nur mittwochs bleibt das Café geschlossen während die haupt- und ehrenamtlichen Helfer Suppe im nahegelegenen Rencks Park verteilen. Mit Frühstück und Mittagessen werden jeden Tag bis zu 80 Menschen versorgt. Siamak Aminmansour freut sich über jeden Gast der wiederkommt, ihm ist es wichtig, Menschen mit dem Café eine langfristige Hilfe zu bieten.

Das Café sammelt Spenden, um sie an Bedürftige weiter zu geben
Das Café sammelt Spenden, um sie an Bedürftige weiter zu gebenRebekka Krüger

Benannt nach der „Stadt des Friedens“ sollte das Café ein Ort der Ruhe und Gemeinschaft werden, als es vor 29 Jahren von Mitgliedern der Missionarischen Sozialarbeit der Evangelischen Allianz Neumünster gegründet wurde. Mittlerweile ist das Café Jerusalem ein eigenständiger Verein mit fünf haupt- und 24 ehrenamtlichen Helfern und auf die Spenden von Supermärkten, Großhändlern und Einzelpersonen angewiesen.

Trotzdem möchte Aminmansour das Angebot des Cafés mit Veranstaltungen erweitern. Manchmal finden bereits Impfaktionen, Andachten oder Kunst- und Kulturveranstaltungen statt, noch fehle aber eine Regelmäßigkeit, die besonders bei Friseurbesuchen oder Tierärzten wichtig sei, um Bedürftigen oder ihren tierischen Begleitern ein paar mal in Jahr ehrenamtlich unter die Arme zu greifen.

Helferinnen und Helfer fürs Café Jerusalem gesucht

„Um diese Regelmäßigkeit aufzubauen und langfristig bestehende Hilfen aufrecht zu erhalten braucht es viel Hilfe“, sagt der Theologe. Natürlich würden immer Spender gesucht, aber eigentlich dringender: Noch mehr ehrenamtliche Helfer, die mit ganzem Herzen hinter der Sache stehen. „Als Mensch im Leben unterwegs zu sein, heißt auch für einander da zu sein“, sagt Pastor Aminmansour. Die Dankbarkeit, die dabei zurückkomme sei enorm.

Das Café Jerusalem hat für jeden offene Türen.
Das Café Jerusalem hat für jeden offene Türen.Rebekka Krüger

Siamak Aminmansour ist gebürtiger Iraner, lebte in Amerika und Kanada und zog schließlich für ein Theologiestudium nach Süddeutschland. Vor drei Jahren kam er aufgrund der Möglichkeit das Café-Projekt zu unterstützen mit seiner Familie in den Norden. In Neumünster hat er ein zu Hause gefunden, mit vielen Freunden und Bekannten. Er weiß, wie wichtig es ist Menschen kennen zu lernen und Kontakte zu knüpfen – genau das möchte er mit allen Helferinnen und Helfern, dem Café Jerusalem und verschiedenen Veranstaltungen unterstützen. So könnten sich auch Bedürftige connecten, austauschen und gegenseitig helfen.

Die nächste Aktion findet am 23. März, unter anderen, in Zusammenarbeit mit den Caritas, der Klaus-Groth-Schule statt. Geplant ist ein „Wohlfühlmorgen“, an dem Essen und Trinken angeboten wird. Ebenfalls da sein werden Friseure, Tierärzte sowie sowie das Angebot an krankengymnastischen Übungen teilzunehmen.