Artikel teilen:

Dana von Suffrin: Enttäuscht von Antisemitismus im Kulturbetrieb

Vergangenen Oktober hat die Terrororganisation Hamas Israel angegriffen. Die Reaktionen des Kulturbetriebs in Deutschland darauf kritisiert nun die Schriftstellerin Dana von Suffrin. Auch zum Thema Humor äußert sie sich.

Die Münchner Schriftstellerin Dana von Suffrin (Jahrgang 1985) wirft dem Kulturbetrieb in Deutschland Judenfeindlichkeit vor. “Dass dort eine Art von Antisemitismus akzeptiert wird, der gar als progressiv gilt, hätte ich nicht erwartet”, sagte von Suffrin der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende) im Blick auf Reaktionen auf den Hamas-Terrorangriff auf Israel vom vergangenen Oktober. Das enttäusche sie zutiefst.

Von Suffrin, Tochter eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter, ergänzte: “Gerade in der Literatur haben sich manche jüngst so verhalten, dass es einer alten Sau graust. Das sind Leute, die alle Möglichkeiten hätten, sich zu informieren. Und die auch die soziale Macht hätten, etwas zu sagen. Stattdessen tun sie nichts oder machen es gleich ganz falsch.”

Weiter sagte die Literatin: “Es ist zum Teil so grotesk, dass es schon wieder lustig ist. Wie diese Aktion in der Berliner Staatsbibliothek, als propalästinensische Aktivisten dort heimlich Lautsprecher installierten und Slogans wie ‘Stop the Genocide’ abspielten. Über die Art und Weise, wie ernsthaft die Aktivisten dabei waren, habe ich sehr lachen müssen.” Von Suffrin fügte an: “Leider glaube ich, dass sie nicht verstehen, was Humor eigentlich ist. Die brüllen dich nieder, so laut sie können, doch wenn es einem dann gelingt, dazu einen halbwegs intelligenten Witz zu machen, hat man gewonnen.”

Zum Thema Humor führte die Schriftstellerin aus: “Ehrlich gesagt, finde ich die jüdischen Kollegen hierzulande nicht besonders lustig. Den jüdischen Witz hat man damals schon mit umgebracht. Aber mit dem deutschen Humor kann ich auch nicht viel anfangen, mir fehlt da das Warmherzige. Wobei ich als Kind manches super fand.” Otto Waalkes sei zum Beispiel “noch einer der Lustigeren, der hat was Dadaistisches. Aber bei vielen denke ich mir: Ihr spinnt doch! Da wird nur auf Kosten von Frauen und Migranten gelacht und so wenig über sich selbst. Dabei gibt es nichts Lustigeres, als jeden Tag an den blödesten Aufgaben zu scheitern.”