DAK-Chef warnt vor Milliardenlöchern in der Krankenversicherung

Der Chef der Krankenkasse DAK-Gesundheit, Andreas Storm, warnt vor Milliardenlöchern in der Kranken- und Pflegeversicherung und erwartet eine deutliche Erhöhung der Beiträge im Wahljahr 2025. Bei der Krankenversicherung sei zum Jahresanfang 2025 mit einem Beitragsanstieg von 0,5 Prozentpunkten und bei der Pflegeversicherung von 0,2 Punkten zu rechnen, sagte Storm dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Freitag).

In beiden Sozialversicherungen gebe es eine stärkere Ausgabendynamik als bisher erwartet, führte der Chef der drittgrößten gesetzlichen Krankenkasse aus. In der Krankenversicherung werde nach vorsichtiger Schätzung bis zum Ende des Jahres ein Defizit von bis zu 2,5 Milliarden Euro auflaufen. Auch die Pflegeversicherung werde anders als von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zugesagt nicht mit den Beitragseinnahmen auskommen, sondern im Minus landen. „Die Krankenkassen fahren auf der Felge“, sagte der Kassenchef.

Eigentlich versuchten Regierungen immer, die Beiträge in einem Wahljahr stabil zu halten, erklärte Storm mit Blick auf die für September 2025 geplante Bundestagswahl. „Aber diesmal läuft es auf saftige Erhöhungen der Sozialabgaben hinaus.“

Storm warnte Lauterbach davor, die Krankenkassen angesichts dieser Situation mit neuen Mehrausgaben zu belasten. Konkret kritisiert er das aktuelle Vorhaben des Ministers, die Schaffung von zusätzlichen Medizinstudienplätzen mit Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung in Höhe von bis zu 660 Millionen Euro im Jahr zu fördern. Es sei unstrittig, dass mehr Studienplätze nötig seien. Das sei aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die aus Steuermitteln bezahlt werden müsse, mahnte Storm.