CSU wirbt für Widerspruchslösung bei Organspende

In Deutschland klaffen Bedarf und Angebot von Spenderorganen weiterhin stark auseinander. Die CSU will das per Gesetz ändern und sagt, es sei nur ein “ganz kleiner Schritt”. Aber einer mit psychologischer Wirkung.

Die CSU macht sich für eine Gesetzesänderung bei der Organspende stark. Künftig sollten alle Menschen automatisch für eine Organspende infrage kommen, sofern sie oder ihre Angehörigen nicht ausdrücklich widersprechen. Bisher können Organe nur entnommen werden, wenn eine ausdrückliche Zustimmung vorliegt. Laut CSU warten aktuell bundesweit etwa 8.400 Menschen auf ein Spenderorgan, ein viertel davon in Bayern.

Der bayerische CSU-Landtagsfraktionschef Klaus Holetschek sagte am Sonntag, die bayerische Bundesratsinitiative für eine erweiterte Widerspruchslösung ebne den Weg dazu. Sollte sie Gesetz werden, wäre Organspende künftig “der Normalfall und nicht mehr der Sonderfall”. Wichtig sei weiter, Menschen mit Kampagnen aufzuklären. “Alle Bürgerinnen und Bürger sollen am besten selbst eine Entscheidung treffen, das nimmt dann auch viel Last von den Schultern der nahen Angehörigen.”

“Menschen sterben, die es nicht müssten”

Der CSU-Gesundheitspolitiker Bernhard Seidenath sagte mit Blick auf fehlende Organe: “In unserem Land sterben Menschen, die nicht sterben müssten.” Bei Lichte besehen handle es sich bei der angestrebten Rechtsänderung nur um einen “ganz kleinen Schritt”. Die Koordinatoren für Transplantationen führten wie bisher die Gespräche mit den Angehörigen. Die zu fällende Entscheidung bleibe gleich. Nur sei die Herangehensweise “für die Organspende viel positiver”. Der Gesetzgeber würde damit dokumentieren, “dass er Organspende für eine gute Sache hält”.