Corona und kein Ende für die Chormusik

Viele Chöre sind noch nicht wieder vollständig, besonders junge Ensembles leiden. Doch wer dabei ist, engagiert sich nach wie vor.

Dieser Chor scheint keine Probleme mit dem Naschwuchs zu haben
Dieser Chor scheint keine Probleme mit dem Naschwuchs zu habenImago / Shotshop

Eichstätt. Die Chormusik im deutschsprachigen Raum leidet an dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Eine Studie unter der Leitung von Kathrin Schlemmer, die an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) die Professur für Musikwissenschaft innehat, ergab, dass jeder fünfte Chor nach wie vor nicht probt. Im Nachwuchsbereich sei häufig ein Wiederaufbau von Ensembles nötig, die infolge der Pandemie keine Kinder und Jugendliche hätten werben können. Hinsichtlich Mitgliederzahlen und Finanzen habe sich die Situation zumindest etwas stabilisiert.

Rückläufige Mitgliederzahlen, finanzielle Sorgen und Nachwuchsprobleme waren laut Mitteilung die zentralen Befunde einer ersten Erhebung für die ChoCo-Studie („Chöre in Coronazeiten“) aus dem März 2021. Auch bei einer zweiten Befragung im Frühjahr 2022 seien knapp ein Viertel der sonst aktiven Chormitglieder nicht aktiv gewesen. Acht Prozent der Chöre rechneten mit einem dauerhaften und deutlichen Mitgliederverlust.

Mentales Befinden besser

Ein positives Ergebnis der Folgestudie sei ein verbessertes musikalisches und mentales Befinden der Chormitglieder. Offenbar sei die Erleichterung groß, dass die als absolute Ausnahmesituation empfundenen Lockdowns vorerst vorbei seien und das gemeinsame Singen wieder erlaubt sei, stellte Schlemmer fest. Gerade Kinder- und Jugendchöre gelte es nun zu fördern, da sie in vielen Fällen vor einem kompletten Wiederaufbau stünden. Vor diesem Hintergrund forderte ein Großteil der Befragten, das Singen in der Schulklasse zu fördern. Als Nadelöhr könne sich hier jedoch der Mangel an entsprechend pädagogisch ausgebildeten Kräften erweisen. (epd)