Communität verlässt das Kloster Wülfinghausen

Die Communität Kloster Wülfinghausen gestaltet seit vielen Jahren die Kursarbeit im Kloster Wülfinghausen – nicht mehr lange.

Die kleine Ordensgemeinschaft mit ihrer Äbtissin Reinhild von Bibra (2. v. r.).
Die kleine Ordensgemeinschaft mit ihrer Äbtissin Reinhild von Bibra (2. v. r.).Communität Kloster Wülfinghausen

Die Communität Kloster Wülfinghausen hat angekündigt, ihre derzeitige Wirkungsstätte im Jahr 2026 zu verlassen – wegen „unterschiedlicher Auffassungen“ der kleinen Ordensgemeinschaft und der Klosterkammer Hannover. Vorausgegangen ist 2020 eine Umstrukturierung der Rahmenbedingungen. Während die Klosterkammer darin eine rein strukturelle Maßnahme sieht, sehen sich die sechs Schwestern des Ordens in ihrer Selbstbestimmung beschnitten.

Organisiert wurde das Bildungsprogramm bis vor vier Jahren über einen Trägerverein des Klosters. Den wollte die Klosterkammer auflösen, er blieb aber nach dem Einspruch der Communität als Förderverein erhalten. Neu ist, dass die Bildungsarbeit nun direkt bei der Klosterkammer angesiedelt wird.

Behörde und Communität pasen nicht zusammen

„Wir haben uns hier immer sehr wohl gefühlt, aber mit der neuen Struktur bekommen wir nicht mehr den Freiraum, den wir brauchen“, erklärt die Äbtissin Schwester Reinhild. Sie sieht einen Konflikt, weil die Klosterkammer als staatliche Behörde und die Ordnung einer Communität nicht zusammenpassten. „Die Ordnung der Ordensgemeinschaft muss wie bisher Vorrang haben.“– „Wir sind eine geistliche Gemeinschaft im Aufbau“, erläutert die Äbtissin. „Wir leben ein Ordensleben mit gemeinsamer Kasse und treffen auch Entscheidungen gemeinsam.“

Im Laufe der Jahre hätten sie ihren ursprünglichen Auftrag, ein Haus der Stille aufzubauen und zu führen, erfüllt. Entstanden sei ein breites Kursprogramm, das im Wesentlichen drei Schwerpunkte habe: die Arbeit mit kirchenfernen Menschen, die Arbeit mit kirchlichen Mitarbeitenden und die Arbeit mit jungen Menschen, die das Kloster auf Zeit erleben konnten.

Zu ihren Zielen gehöre auch, dass sie als Ordensgemeinschaft wachsen und die Communität ausbauen wollten. „Wenn wir Auszubildende haben, haben wir weniger Ressourcen für die Gästearbeit.“ Angesichts der Neuordnung müssten sie sich jetzt gegenüber der Klosterkammer rechtfertigen. „Das passt für uns nicht.“ Das Bildungsprogramm für 2025 soll noch stattfinden, die Communität sucht derweil nach einem neuen Ort zum Leben und Arbeiten.

„Wir respektieren die Entscheidung“

Bei der Klosterkammer wird das mit Bedauern gesehen. „Wir respektieren die Entscheidung der Communität“, erklärt Stephan Lüttich von der Klosterabteilung. „Die neuen Strukturen geben den Schwestern offenbar nicht die Möglichkeiten, die sie sich für ihre Arbeit vorstellen.“ Die Umstrukturierung sei angesichts wachsenden wirtschaftlichen Drucks notwendig gewesen. „Die Zuschusshöhe ist aber geblieben wie sie war.“ Die inhaltliche Autonomie liege weiterhin bei der Communität. „Wir haben nur einen neuen rechtlichen Rahmen geschaffen.“

Die Trennung erfolge jetzt in beiderseitigem Einvernehmen, der noch bis 2029 laufende Vertrag werde vorzeitig aufgelöst. Das Kloster soll laut Lüttich ein Lebensort für eine geistliche Gemeinschaft von Frauen bleiben.