Claudia Roth kritisiert Kultur-Kürzungen im Auswärtigen Amt

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) bedauert die geplanten Einsparungen bei den Goethe-Instituten. Diese seien allerdings auf die Kürzungen im Haushalt des Auswärtigen Amtes zurückzuführen, sagte die Grünen-Politikerin am Sonntag im Interview der Woche im Deutschlandfunk.

Sie betonte, dass zur Außenpolitik auch Kulturpolitik gehöre. „Aber dann müssen eben die Ressorts auch so finanziell ausgestattet sein, dass sie diese Aufgabe erfüllen können.“ Bezogen auf ihre grüne Ministerkollegin ergänzte sie, dass „Annalena Baerbock überhaupt nicht glücklich damit ist“.

Die Präsidium der Goethe-Institute hatte zuvor beschlossen, dass neun seiner 158 Außenstellen geschlossen und 110 Stellen abgebaut werden sollen. Betroffen sind fünf Institute in Italien und Frankreich und das in Washington. Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik.

Roth bedauerte auch die Bauverzögerungen beim noch nicht vollendeten Einheitsdenkmal. Grund seien Lieferkettenschwierigkeiten während der Corona-Pandemie und bauliche Hindernisse, etwa bei der geplanten Stahlwanne. Sie stehe jedoch weiter zu diesem Denkmal, das im Umfeld des Berliner Humboldt Forums gebaut wird und als „Einheitswippe“ bekannt ist. „Wir machen Druck, so gut es geht“, betonte sie. Auf ein Datum zur Eröffnung wolle sie sich aber nicht festlegen.

Das Denkmal sei wichtig für die Erinnerungskultur, fügte die Ministerin hinzu. „Ich glaube, wir haben da echt noch einiges nachzuholen, was die Erinnerungskultur darüber angeht, was in der DDR passiert ist.“ Viele Menschen in Westdeutschland hätten überhaupt keine Vorstellung davon, was die diktatorischen Verhältnisse in der DDR bedeutet hätten.

Die Bundesbeauftragte für Kultur will sich zudem dafür einsetzen, dass das Berliner Humboldt Forum vollständig in die Stiftung Preußischer Kulturbesitz integriert wird. Bisher betrifft dies nur einzelne Museen. Die Integration des Forums solle im Rahmen des Reformprozesses der Preußen-Stiftung passieren, sagte Roth. Dieser Prozess solle auch dazu führen, dass die Bundesländer sich stärker in der Stiftung engagieren, auch finanziell.