Christen feiern Friedensandacht am Wasserwerfer

Viele Besucher scheiterten an den Absperrungen. Auch Eugen Drewermann als Hauptredner schaffte es nicht zur Veranstaltung.

Der ehemalige Hauptpastor Christoph Störmer während der Andacht
Der ehemalige Hauptpastor Christoph Störmer während der AndachtThomas Morell

Hamburg. Nur 25 Besucher schafften es am Freitag durch die Polizeisperren am Hafen zur Friedensandacht auf das Verlagsgelände von Gruner+Jahr. Umringt von Wasserwerfern, Polizei-Kolonnen und Demonstranten sangen die Christen anlässlich des Hamburger G20-Gipfels für eine bessere Welt, während in Sichtweite in der Elbphilharmonie die Staats- und Regierungs-Chefs ein klassisches Konzert besuchten.
Das Eingangsgeläut des benachbarten Michel ging im Dröhnen der Hubschrauber unter. Eine "Oase der Besonnenheit" nannte Christoph Störmer, ehemaliger City-Hauptpastor an St. Petri, die Andacht. Mehr als ein Dutzend Kirchengemeinden in den Stadtvierteln feierten am Abend Friedensandachten. Eingeladen wurde mit 21 Glockenschlägen: 20 für die Gipfelteilnehmer und einer für alle anderen Staaten, die nicht eingeladen sind. Während der einzigen Open-Air-Andacht sollte der Posaunenchor Friedensklänge in die benachbarte Elbphilharmonie tragen, wo sich die G20-Staatsgäste zur Beethoven-Sinfonie trafen. Doch statt der zwölf Bläser schafften es nur vier durch die Absperrungen.
Auch die beiden Hauptredner, der Theologe Eugen Drewermann aus Paderborn und der Soziologe Hartmut Rosa aus Jena, schafften es nicht zur Andacht: Ihnen wurde von der Polizei der Zugang verwehrt, weil eine Kolonnenstrecke freigehalten werden sollte. Ex-Hauptpastor Störmer kritisierte die gegenwärtige Wirtschaftsordnung: Sie setze auf Zerstörung und Verschwendung. Doch statt nur auf den US-Präsidenten Trump zu zeigen, sollten sich die Hamburger in ihrer eigenen Stadt engagieren. So seien die Container-Schiffe im Hafen mit ihrer Verbrennung von Schweröl "schwimmende Müllverbrennungsanlagen". (epd)