Chilenischer Ex-Präsident Piñera tödlich verunglückt

Der ehemalige chilenische Präsident Sebastián Piñera ist tot. Der 74-Jährige kam nach Angaben von Innenministerin Carolina Tohá am Dienstagnachmittag (Ortszeit) bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben. Sein Nachfolger im Amt, Gabriel Boric, rief eine dreitägige Staatstrauer aus und ordnete ein Staatsbegräbnis an.

Er spreche der Familie, Freunden und allen, die an den beiden Regierungen Piñeras beteiligt waren, sein tiefstes Beileid aus, erklärte Boric. Seinen Vorgänger würdigte er als einen „Demokraten der ersten Stunde“.

Der konservative Multimillionär Piñera war von 2010 bis 2014 sowie von 2018 bis 2022 Präsident des südamerikanischen Landes. Beide Amtszeiten waren geprägt von Protesten. So weiteten sich Demonstrationen von Schülern und Studenten gegen ein Zwei-Klassen-Bildungssystem 2011 zu Massenprotesten aus. Wirtschaftlich brachte Piñera mit seinem neoliberalen Kurs Chile neues Wachstum, die Schere zwischen Arm und Reich ging aber weiter auseinander.

In der zweiten Amtszeit führten die sozialen Spannungen erneut zu massiven Protesten, teils begleitet von brutaler Polizeigewalt. Die Protestwelle richtete sich schließlich auch gegen die aus der Militärdiktatur stammende Verfassung. Piñera stimmte unter dem Druck der Straße einer Verfassungsreform zu. Ein Anlauf dazu scheiterte aber in zwei Referenden: Der Entwurf stellte nach Ansicht vieler Wähler eher einen Rückschritt dar.

An Bord des Hubschraubers waren beim Absturz in einen See in der Region Los Ríos neben Piñera drei weitere Personen, wie die Zeitung „La Tercera“ meldete. Die anderen drei hätten überlebt, sich aus dem Hubschrauber befreien und das Ufer erreichen können. Zur Ursache des Unglücks habe die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen.