Chialo: Provenienzforschung ermöglicht Erinnern
Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) sieht die Provenienzforschung in öffentlich geförderten Einrichtungen der Hauptstadt auf einem guten Weg. Viele Projekte seien in den vergangenen beiden Jahren verstetigt und ausgebaut worden, erklärte Chialo am Dienstag in Berlin in seinem Zweijahresbericht für das Abgeordnetenhaus über den Umgang mit NS-Raubkunst.
Mit dem Doppelhaushalt 2022/2023 seien die Mittel für die Provenienzforschung erheblich ausgebaut worden. Neben bereits bestehenden Projektmitteln in Höhe von 200.000 Euro seien zusätzliche Mittel in Höhe von jährlich 775.000 Euro bereitgestellt worden. Dank der Mittelaufstockung stünden seit 2023 in allen öffentlich geförderten Kultureinrichtungen des Landes Berlin „dauerhafte Strukturen zur Erforschung der Sammlungen zur Verfügung“.
Chialo betonte, „die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte ist Teil der Deutschen – und Berliner – Identität“. Ergebnisse der Provenienzforschung sichtbar zu machen, bedeute „individuelles Erinnern an historisches Unrecht zu ermöglichen, den Opfern und ihren Familien ihre Würde und der Stadt Berlin ein Stück ihrer eigenen Geschichte zurückzugeben“. Dies könne in Form einer Ausstellung, einer Publikation, eines Vortrags oder eines Gedenkzeichen geschehen.
Berlin komme seiner historischen Verantwortung nach, auf der Grundlage der Washingtoner Prinzipien von 1998 und der Gemeinsamen Erklärung von 1999 NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut, insbesondere aus jüdischem Besitz, zu identifizieren, zu dokumentieren und an die Berechtigten zurückzugeben, betonte Chialo.