Eine baldige Waffenruhe in der Ukraine ist immer noch nicht in Sicht. Die Nummer zwei des Vatikans ruft nun vor dem Diplomatischen Corps zum Handeln auf, “heute – und nicht erst morgen”.
Mit Blick auf die anhaltenden Kriege in der Welt hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Freitag verstärkte Friedensbemühungen angemahnt. Bei einer Messe für die Gesundheit des schwerkranken Papstes sagte er vor den beim Vatikan akkreditierten Diplomaten zahlreicher Staaten: “Wenn wir uns nicht mit unseren Brüdern versöhnen, begehen wir einen heuchlerischen Akt.” Es sei unabdingbar, “von einer Logik der Konfrontation zu Wohlwollen überzugehen”, betonte die Nummer zwei des Vatikans bei der Feier im Apostolischen Palast. “Und das muss bald geschehen; heute – und nicht erst morgen.”
Weil Papst Franziskus seit einem Monat wegen einer schweren Atemwegserkrankung im Krankenhaus behandelt wird, kann er seinen Amtsgeschäften nur sehr eingeschränkt nachgehen. Die Worte des Kardinalstaatssekretärs, der etliche Termine des Kirchenoberhaupts übernimmt, haben daher zurzeit besonderes Gewicht.
Kriege entstünden nicht auf dem Schlachtfeld, sondern im Herzen des Menschen, so Parolin in seiner Predigt. “Die Hand wird durch das Herz und auch durch den Mund bewaffnet.” Wer ernsthaft Frieden suche, müsse daher zuallererst verbal abrüsten. Eine aggressive, beleidigende Sprache sei schädlich. “Denn dort beginnt der Krieg, wenn wir Worte von Verachtung, Abneigung und Hass äußern”, gab der Chefdiplomat des Papstes zu bedenken.