Den Krankenkassen fehlt viel Geld. Der Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes sieht Effizienz als Mittel der Wahl – anstatt zum Beispiel Leistungen zu kürzen oder Kassen zu schließen.
Mögliche Kürzungen bei den Leistungen von Krankenkassen sieht der Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Oliver Blatt, eher skeptisch. “Wenn wir es effizienter aufstellen, können wir mit dem Geld die Leistungen beibehalten”, sagte Blatt im Interview der Woche des Deutschlandfunks. “Ohne jetzt gleich darüber zu diskutieren, wir müssen Leistungen einschränken. Da bin ich kein Freund von.”
Forderungen nach einer Verringerung der Zahl der Krankenkassen nannte Blatt ein “politisches Armutszeugnis”. Denn es müssten ja immer noch rund 75 Millionen Versicherte betreut werden. Seit dem Jahr 2010 habe sich die Zahl der Krankenkassen von 490 auf 95 reduziert. Dieser Prozess dauere an.
“Ich will nicht, dass der Staat anfängt wie in einer Planwirtschaft zu sagen, die Kasse schließen wir, und ich erwarte mir auch keine großen Effekte für unser Grundsatzproblem, dass uns Milliarden fehlen bei der Versorgung”, sagte Blatt. Außerdem seien Verwaltungsausgaben von vier Prozent letztlich nicht das Problem.
Beim Thema Pflege müssen Versicherte laut Blatt mehr Eigenvorsorge betreiben. Eine Vollversicherung wie sie etwa Gewerkschaften und Sozialverbände forderten, sei nicht vertretbar. Zugleich betonte Blatt: “Wir brauchen weiterhin – und dafür werde ich mich auch einsetzen – eine solidarisch finanzierte Pflegeversicherung, die zumindest das Gröbste abfedert.”