Chef der Krankenhausgesellschaft: Lage ist trostlos

Das große Krankenhaussterben wird weitergehen, fürchtet der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft Gaß. Auch die vom Bundesgesundheitsminister geplante Reform biete dafür keine bessere Perspektive.

Die Lage der Krankenhäuser in Deutschland ist finanziell und politisch “trostlos”. Zu diesem Urteil kommt der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, am Donnerstag bei einer Tagung des Katholischen Krankenhausverbands in Berlin. Wenn etwa christliche Krankenhäuser und deren langjährig etablierte Strukturen einfach “sang- und klanglos von der Landkarte verschwinden”, mache das etwas mit den Menschen und habe Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorangetriebene Krankenhausreform biete dabei keinerlei Perspektive. Wenn der Minister behaupte, seine Reform werde die Lage stabilisieren, sei das “Unsinn”, so Gaß. Zumal der Bund und die für die Krankenhäuser zuständigen Bundesländer in ihren Positionen maximal auseinander lägen. Es sei klar, dass nicht alle derzeit existierenden Krankenhäuser weiter bestehen könnten, aber es brauche für alle eine Chance.

Auch die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, kritisierte das Vorgehen des Ministers. Es brauche Veränderung, aber nicht um der Veränderung Willen. Lauterbach fehle die klare Vorstellung, wo seine Reform hinführe. “Die soziale Macht des Christlichen sollte bei diesem Prozess nicht zerstört werden”, forderte Welskop-Deffaa.

Nach mehrjähriger Planung und anhaltendem Streit zwischen Bund, Ländern und Kassen will Lauterbach mit der Reform die Finanzierung, Organisation und das Leistungsspektrum von rund 1.700 Krankenhäusern in Deutschland grundlegend verändern. Dabei soll die Behandlungsqualität verbessert werden, indem nicht mehr jede Klinik alles machen darf, sondern die für eine Leistung notwendigen Mindeststrukturen vorgewiesen werden müssen. Auch die Finanzierung soll weg von der Fallpauschale gehen und damit finanziellen Druck von den Kliniken nehmen.