CDU gründet Migranten-Netzwerk

Die CDU sieht sich in Migrantenkreisen schlecht verankert. Das will sie durch ein eigenes Netzwerk ändern. Ein früherer Versuch verlief im Sande.

Die CDU will sich stärker um Menschen mit Zuwanderungsgeschichte kümmern und gründet deshalb ein Migrantennetzwerk. An der Spitze der informellen Organisation werde die Kölner Bundestagsabgeordnete und Verteidigungsexpertin Serap Güler stehen, die früher als Staatssekretärin in Nordrhein-Westfalen für Integration zuständig war, berichtet der „Spiegel“ (Samstag).

Die Christdemokraten hatten bereits 2012 eine ähnliche Organisation gegründet, die allerdings im Lauf der Jahre wieder eingeschlafen war. Die Wiederbelebung, so heißt es aus der Parteizentrale, sei auch eine Reaktion auf die mangelhafte Verankerung der CDU bei Menschen mit Migrationsgeschichte und ein Signal an sie. Es gehe darum, die Belange dieser Menschen mehr in den Fokus zu nehmen.

Die CDU hat sich in den vergangenen Monaten eher als migrations-kritische Partei profiliert. Forderungen nach Leitkultur, Drittstaatenlösungen, Bezahlkarte, einer Obergrenze für Migration oder einer Arbeitspflicht kamen vor allem aus ihren Reihen.

Zum Start des Netzwerks wird der Parteivorsitzende Friedrich Merz am 18. März in der CDU-Zentrale mit dem Publizisten Ahmad Mansour über das Thema Leitkultur diskutieren. Die Christdemokraten wollen diesen umstrittenen Begriff in ihrem neuen Grundsatzprogramm verwenden. Bereits am 21. Februar hatte sich das CDU-Präsidium mit Merz an der Spitze mit Vertretern von Migrantenorganisationen getroffen, um die Gründung des Netzwerks vorzubereiten.