Er ist wieder da: Papst Leo XIV. verbringt als erster Papst seit 2012 wieder mehrere Sommerwochen in seiner Residenz außerhalb von Rom. Die Papstresidenz in Castel Gandolfo blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.
Die Päpstlichen Villen in Castel Gandolfo sind seit 1604 im Besitz des Heiligen Stuhls. Das südöstlich von Rom gelegene Städtchen zählt zu den “Castelli Romani”, wo schon in der Antike Sommervillen reicher Römer standen. Der erste Papst, der sich länger in Castel Gandolfo aufhielt, war 1626 Urban VIII.
Die Päpstliche Residenz umfasst drei Villen sowie Park- und Gartenanlagen. Ein Teil des Geländes wird landwirtschaftlich genutzt, neuerdings auch ökologisch. Im “Apostolischen Palast” am Hauptplatz des Städtchens, befindet sich die historische Wohnung der Päpste mit Blick auf den Albaner See. Das Gebäude erwarb 1596 Papst Clemens VIII.
Im 18. Jahrhundert fügte Clemens XIV. die “Villa Cybo” hinzu. Pius XI. vervollständigte das Anwesen durch den Kauf der “Villa Barberini” im Jahr 1929. In ihr wohnt derzeit Papst Leo XIV. Den eigentlichen Papstpalast hat Papst Franziskus 2016 zum Museum umgewandelt.
In Castel Gandolfo wurde Kirchengeschichte geschrieben. 1944 öffnete Papst Pius XII. die Residenz für etwa 10.000 Kriegsflüchtlinge. Seine Gemächer wurden zur Behelfs-Klinik, im Papst-Bett kamen 36 Babys zur Welt. 1958 starb Pius XII. in der Residenz, 20 Jahre später Paul VI.
Auch Johannes Paul II. (1978-2005) und Benedikt XVI. (2005-2013) hatten ihren Sommersitz in Castel Gandolfo. Einige Urlaubstage verbrachten sie außerdem in den Alpen. Benedikt lebte im März 2013 nach seinem Rücktritt zunächst eine Weile in Castel Gandolfo. Das dortige Treffen mit Franziskus ging als “erste Begegnung von zwei Päpsten” in die Geschichte ein.
Franziskus (2013-2025) verbrachte den Sommer stets im Vatikan, er öffnete den Palast und die Gärten für Touristen. Später errichtete er auf dem Gelände neben dem Palazzo Barberini, das mit 55 Hektar größer ist als der Vatikanstaat am Tiber, das Öko-Zentrum “Borgo Laudato Si”. Es soll benachteiligten Menschen Möglichkeiten zu Arbeit und Ausbildung geben. Dort feierte Papst Leo XIV. am 9. Juli 2025 erstmals eine heilige Messe “zur Bewahrung der Schöpfung”.