“Unsere Wortmeldungen sollten nicht Wasser auf die Mühlen der Populisten sein” – mit klaren Worten erklärt die Caritas-Präsidentin, warum sie sich nicht an jeder Debatte beteiligt. Und warum ihr das schwer fällt.
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa hat erklärt, warum sie sich nicht zu jeder politischen Debatte öffentlich äußert: In einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Herder-Korrespondenz (August) verweist sie auf die Dynamiken populistischer Diskurse: “Unsere Wortmeldungen sollten nicht Wasser auf die Mühlen der Populisten sein.”
Welskop-Deffaa kritisiert die politische “Aufregungsökonomie”, in der jede Gegenrede von Populisten bewusst genutzt werde, um Debatten weiter anzuheizen: “Populisten leben förmlich davon, dass ihren kruden Positionen widersprochen wird, weil der Widerspruch die öffentliche Debatte am Laufen hält. Die Aufregungsökonomie auf einem hohen Level ist die Wellness-Oase der Populisten.”
Gleichzeitig betont sie, dass Zurückhaltung kein einfaches Abwägen sei: “Ich will dieses Spiel nicht mitmachen, deswegen äußere ich mich nicht immer zu allem öffentlich, wobei mir bewusst ist, dass fehlende öffentliche Zurückweisung die Grenzen des Sagbaren für die Extreme gefährlich vergrößern kann und also auch diese Entscheidung nicht ohne Risiko ist.”