Caritas in Niedersachsen fordert Reform der Pflegeversicherung

Die Caritas in Niedersachsen erwartet für das kommende Jahr erhebliche Kostensteigerungen in der Langzeitpflege. Es brauche daher eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung, forderte der Verband am Montag in Hannover. „Der Eigenanteil muss auf einen festen Sockelbetrag begrenzt werden, damit die Kostensteigerungen nicht weiter zu Lasten der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen gehen“, erläuterte Caritas-Vorständin Stefanie Holle.

Bereits jetzt koste ein fester Pflegeplatz in Niedersachsen monatlich etwa 2.306 Euro, so die Caritas. Dabei berief sie sich auf Zahlen des Verbandes der Ersatzkassen vom Juli 2023. Für 2024 seien, etwa wegen steigender Energiekosten und Löhne, rund 2.600 Euro zu erwarten. Laut Rentenatlas habe die Brutto-Durchschnittsrente Ende 2022 in Niedersachsen lediglich bei 1.551 Euro gelegen. „Beim Blick auf die Zahlen wird deutlich: Schon jetzt können sich viele Pflegebedürftige keinen Heimplatz leisten“, sagte Holle.

Selbst bei Menschen, die sich einen Platz aus eigener Kraft finanzieren können, bleibe darüber hinaus oft kaum Geld übrig, ergänzte eine Caritas-Sprecherin auf Anfrage. Nur wenn der Eigenanteil nicht aus eigenem Einkommen oder Vermögen aufgebracht werden könne, übernehme das zuständige Sozialamt die Kosten.

Die Caritas in Niedersachsen forderte von der Landesregierung, Ausbildungskosten im Pflegebereich aus den Eigenanteilen der Heimbewohner herauszunehmen, so wie es der Koalitionsvertrag von SPD und Grünen vorsehe. Die Krankenversicherung müsse die vollständigen Kosten der medizinischen Behandlung von Pflegebedürftigen übernehmen. Zusätzlich seien die Länder in der Pflicht, verlässlich die Investitionskosten für die stationäre Pflege zu tragen.