Caritas: Bürokratie bedroht Existenz von Pflegeheimen
Pflegebedürftige und Pflegeheime ächzen nach Beobachtung der Caritas unter der deutschen Bürokratie. Es dauere sehr lange, bis ausländische Pflegekräfte oder die Einstufung eines Pflegegrads behördlich anerkannt seien, kritisiert das katholische Sozialwerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart in einer Mitteilung vom Mittwoch. Vorhandenes Pflegepersonal könne deshalb nicht eingesetzt werden, und die Heime verlören Millionen an Geldern für erbrachte Leistungen.
„Wenn wir die Seniorenheime am Leben erhalten wollen, müssen die Abläufe einfacher und effizienter werden“, sagten Boris Strehle und Wolfgang Wasel, die Sprecher des „Netzwerks Alter und Pflege“. Sie fordern unter anderem für ausländische Pflegekräfte eine länderbezogene pauschale Anerkennung von Qualifikationen, wenn sich gezeigt habe, dass in einem Land – beispielsweise in Serbien – die Ausbildungsqualifikationen denen in Deutschland entsprächen.
Auch die schleppende Bearbeitung von Sozialhilfeanträgen, die von bedürftigen Pflegeheimbewohnern gestellt werden, macht den Heimen zu schaffen. „Die Dienstleistungen sind erbracht, die Löhne müssen bezahlt werden, aber die Sozialhilfe ist nicht bewilligt, und die Gelder fließen nicht“, kritisieren Strehle und Wasel. Manche Bewohner seien bereits tot, wenn ihr Antrag bearbeitet werde. Rückwirkend sei es aber extrem schwierig, die Gelder für erbrachte Pflegeleistungen und Unterkunft zu bekommen. Außerdem sei der Medizinische Dienst überlastet und lehne viele Anträge auf eine höhere Eingruppierung pauschal ab.
Strehle und Wasel warnen vor einem „absoluten Kollaps“, sollte die Pflege nicht entbürokratisiert werden. Das „Netzwerk Alter und Pflege“ verbindet nach eigenen Angaben 74 katholische Träger der stationären und ambulanten Altenhilfe in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. (1786/07.08.2024)