Cannes: Goldene Palme für Favoritenfilm “Anora”

Das Film-Drama „Anora“ ist beim 77. Filmfestival von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden. Das gab die Jury am Samstagabend in Cannes bekannt. Im Film des amerikanischen Independent-Regisseurs Sean Baker verliebt sich eine junge Strip-Tänzerin in einen reichen russischen Oligarchen-Sohn, wird aber von dessen Eltern zur Trennung gezwungen. Unterlegt mit komödiantischen Elementen galt das Drama als großer Festivalfavorit. Star-Regisseur George Lucas („Star Wars“) erhielt während der Preisverleihung am Samstagabend die Goldene Ehrenpalme für sein Lebenswerk.

Mit dem Grand Prix zeichnete die Jury unter Präsidentin Greta Gerwig das indische Frauen-Drama „All We Imagine As Light“ von der Regisseurin Payal Kapadia aus. Der Jury-Preis ging an das spanischsprachige Musical „Emilia Perez“ von Jacques Audiard, in dem ein mexikanischer Drogenboss sich nach einer Geschlechtsumwandlung für die Opfer des Drogenkriegs einsetzt. Der Film erhielt auch eine Palme für sein Darstellerinnen-Ensemble, angeführt von der spanischen Transgender-Schauspielerin Karla Sofía Gascón.

Als bester männlicher Darsteller wurde der amerikanische Schauspieler Jesse Plemons geehrt, der in Yorgos Lanthimos Film Episoden-Film „Kinds of Kindness“ drei verschiedene Charaktere verkörpert. Der Portugiese Miguel Gomes erhielt die Silberne Palme als bester Regisseur für seinen experimentellen „Grand Tour“, in dem ein britisches Paar sich 1919 in den asiatischen Kolonalgebieten verliert. Die Auszeichnung fürs beste Drehbuch ging an den feministischen Body-Horror-Thriller „The Substance“ von Coralie Forgeat.

Mit einem Spezialpreis wurde der iranische Regisseur Mhohammad Rasoulof geehrt. Der in seinem Heimatland zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteile Regisseur war jüngst aus dem Iran geflüchtet. Nun konnte er seinen in Cannes viel bejubelten Film „The Seed of the Sacred Fig“ doch noch persönlich präsentieren. Darin verarbeitet er die iranische Protestbewegung vom Herbst 2022.