Cannabis-Investoren gehen Betrügern auf den Leim

Es schien eine Geldanlage mit Wachstumspotenzial: medizinisches Cannabis. Mit ihrer windigen Geschäftsidee und scheinbar hohen Renditen bewiesen Kriminelle einen grünen Daumen.

Mit nicht existenten Cannabis-Pflanzen haben internationale Betrüger in Deutschland und anderen EU-Staaten Millionen von Euro eingeworben. Wie die EU-Justizbehörde Eurojust in Den Haag am Freitag mitteilte, entlockten ein mutmaßlich russisches Netzwerk und ein in Deutschland angesiedelter Kriminellen-Ring leichtgläubigen Investoren Geld für den Anbau von medizinischem Cannabis, der dann offenbar nie stattfand.

Bei dem scheinbar renditeträchtigen Unternehmen, das nach dem Schneeballsystem funktionierte, verloren Anleger allein in Deutschland und Spanien mindestens 51,5 Millionen Euro. Die Gesamtinvestitionen weltweit schätzt Eurojust auf nahezu 645 Millionen Euro. Die meisten der rund 550.000 Teilnehmer stammten aus Europa.

Polizeibehörden aus Deutschland, Spanien und Frankreich ermittelten gemeinsam gegen das Betrugssystem. Bei koordinierten Aktionen in den genannten Ländern sowie in Estland, Lettland, Italien, Malta, Polen, Portugal, Großbritannien und der Dominikanischen Republik wurden mehr als 30 Orte durchsucht, etliche Summen in Krypto-Währungen gesichert und Konten eingefroren. Weiter beschlagnahmten die Beamten Immobilien, Autos, Kunst, Luxusgegenstände und Bargeld sowie Datenträger und Dokumente.