Touristen schätzen ihn als schattiges Plätzchen mit alten Grabsteinen neben dem Petersdom. Doch der Campo Santo Teutonico versteht sich als lebendiges Zentrum für deutschsprachige und internationale Gäste.
Der Campo Santo Teutonico ist die älteste deutsche Nationalstiftung in Rom. Das weltweit einzigartige Ensemble aus Friedhof, Kirche und Gebäudekomplex liegt zwar scheinbar im Vatikanstaat, gehört aber nicht zu dessen Staatsgebiet. Seit dem 8. Jahrhundert werden auf dem kleinen mit Palmen bestandenen Friedhof Pilger aus dem deutschen Sprachraum beigesetzt. Unter gewissen Voraussetzungen sind dort auch heute noch Bestattungen möglich. Der Zugang zu dem Friedhof steht Besuchern über das Vatikan-Portal neben dem Glaubensdikasterium offen.
Papst Leo III. (795-816) schenkte das Gelände im Jahr 800 Karl dem Großen anlässlich der Kaiserkrönung in Rom. Heute gehört der Komplex der 1494 gegründeten Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes, in der sich deutschsprachige Katholiken zusammengetan haben, die in Rom und Umgebung leben. Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für den Campo Santo ist der Augsburger Bischof Bertram Meier.
Ursprünglich als Pilgerhospiz gegründet, umfasst der Campo Santo eine Kirche mit Gottesdiensten in deutscher Sprache sowie das 1876 gegründete “Collegio Teutonico”. Hier wohnen Priester und Laien, die sich auf ihre Promotion vorbereiten oder an der vatikanischen Kurie tätig sind. Zudem beherbergt der Campo Santo Teutonico eine wissenschaftliche Bibliothek sowie das Römische Institut der Görres-Gesellschaft.
Seit Jahren muss der Komplex vor allem wegen Wasserschäden renoviert werden. 2021 hat der Deutsche Bundestag dafür und für weitere Arbeiten 15 Millionen Euro bereitgestellt. Die Deutsche Bischofskonferenz will die Einrichtung als Ort der Begegnung und des religiösen und wissenschaftlichen Austauschs nutzen.
Rektor des Campo Santo Teutonico ist seit 15. Juni Prälat Peter Klasvogt (68), langjähriger Leiter der Akademie Schwerte sowie des Sozialinstituts Kommende Dortmund im Erzbistum Paderborn. Seine offizielle Amtseinführung findet am 14. September statt.