Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat die öffentliche Diskussion um die Kündigung von Domkapellmeister Boris Böhmann als belastend „für alle Beteiligten“ bezeichnet. Das gelte auch für ihn ganz persönlich, sagte Burger am Dienstagabend beim Neujahrsempfang der Erzdiözese in Freiburg. Dort, wo es kein umfängliches Faktenwissen gebe, seien für Spekulationen Tür und Tor geöffnet. Das ändere nichts daran, dass es nach Jahren der Auseinandersetzung nötig geworden sei, Konsequenzen zu ziehen.
Die Erzdiözese hatte im Sommer die Kündigung zu Ende Februar 2025 ausgesprochen. Gründe wurden dafür nicht genannt. In einem Gottesdienst an Heiligabend im Freiburger Münster hatten Menschen für den Verbleib Böhmanns protestiert. Daraufhin war dieser mit sofortiger Wirkung freigestellt worden.
Burger erinnerte bei dem Neujahrsempfang auch an den von den Nationalsozialisten im Jahr 1944 ermordete Priester Max Josef Metzger, der im November seliggesprochen worden war. Metzger sei Vorbild in einer Zeit, in der sich ein Erstarken von rechtspopulistischen Gedankengut abzeichne, sich ein „völkisch-nationales Denken in manchen Köpfen“ breitmache und der Antisemitismus in Deutschland und Europa anwachse.
Bei allen Auseinandersetzungen, die es unter Christen gebe, müssten die Prinzipien der Würde und des Anstandes sowie der Rechtsstaatlichkeit gewahrt bleiben. Dies sei Ausdruck einer christlichen Haltung. Hierbei müssten auch die digitalen und sozialen Netzwerke und Plattformen in den Blick genommen werden, sagte der Erzbischof: „Hass, Hetze und Fake News haben darin nichts zu suchen“. (0080/15.01.2025)