Bundeskartellamt erlaubt Thalia Übernahme von Weltbild-Teilen
Noch vor 10 Jahren war Weltbild ein Riese im deutschen Buchhandel. Jetzt kauft Konkurrent Thalia die Reste des insolventen Unternehmens, das einst katholischen Bistümern gehörte.
Das Bundeskartellamt erlaubt der Buchhandelskette Thalia den Erwerb von Vermögensgegenständen des insolventen Medienunternehmens Weltbild. “Neben der Tatsache, dass die Ladengeschäfte von Weltbild nicht Gegenstand des Zusammenschlusses waren, war für die Freigabe unter anderem maßgeblich, dass mit Amazon ein deutlich größerer Wettbewerber sowohl beim Onlinehandel mit gedruckten Büchern als auch im Bereich E-Books existiert”, erklärte der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, am Montag in Bonn. Zudem stünden den Kunden mit den unabhängigen Buchhändlern, anderen Buchhandelsketten wie Hugendubel und dem Onlinehandel ausreichend Alternativen zur Verfügung.
Die Thalia-Gruppe ist das mit Abstand größte stationäre Buchhandelsunternehmen in Deutschland. Sie übernimmt jetzt die Kundinnen- und Kundenbeziehungen aus dem Weltbild Onlineshop und den von Weltbild verkauften E-Readern der Marke Tolino sowie die Weltbild-Marken und Domains. Die Ladengeschäfte wurden im Zuge der Insolvenz von Weltbild bereits geschlossen.
Weltbild hatte im Juni Insolvenz angemeldet. Ende August wurde das Geschäft in den bundesweit noch 14 Filialen ganz eingestellt. Insgesamt waren 440 Mitarbeitende von der Stilllegung betroffen.
Bereits 2014 hatte das Unternehmen, das damals katholischen Bistümern gehörte, erstmals Insolvenz angemeldet. 2012 lag der Umsatz des Unternehmens, das zu den Schwergewichten der Buchhandelsbranche gehörte und ein umfangreiches Katalog-basiertes Versandhandelsgeschäft betrieb, bei rund 1,6 Milliarden Euro. Unter dem Firmendach gab es Verlage und rund 300 Filialen, 6.400 Mitarbeiter waren bei den Augsburgern beschäftigt.