Für den Schutz des Nürnberger Reichswaldes setzt der Bund Naturschutz in Bayern (BN) auf eine engere Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. „Wir müssen die Gräben zwischen Naturschutz und Landwirtschaft überwinden“, sagte Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BN, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz zum anstehenden Reichswaldfest in Nürnberg. „Wir müssen gemeinsam Lösungen finden, die Wald, Wasser, Klima und Ernährungssicherheit verbinden“, sagte Klaus-Peter Murawski, Vorsitzender der Kreisgruppe Nürnberg-Stadt. Der Reichswald sei die grüne Lunge der Metropolregion Nürnberg und so bedroht wie selten zuvor.
Als Beispiel nannte der BN den diesjährigen Waldbrand nahe Erlangen. Dort habe man Wasser aus der Trinkwasserversorgung der Stadt für die Löscharbeiten nutzen müssen. Daher unterstütze der BN die Idee der Erzeugergemeinschaft Knoblauchsland, in Zukunft strategisch Wassertürme im Reichswald zu platzieren, die mit Brauchwasser aus der Agrarwirtschaft gefüllt werden sollen. Bayernweit sei die beste Prävention gegen Waldbrände das Vorantreiben des Waldumbaus weg von Nadelbäumen hin zu mehr Misch- und Laubwald, sagte Weiger. „Die größte Gefahr für den Wald in Bayern ist die Klimakrise, denn sie ist eine existenzielle Gefährdung“, so Weiger.
Zusätzlich zum Trockenheits- und Hitzestress sei der Reichswald durch Rodungsprojekte bedroht. Bei Altdorf sei für den Abbau von Sand eine Rodung von rund 39 Hektar geplant, sagte Jonas Kaufmann, Regionalreferent des BN für Mittelfranken. Dies entspreche der Größe des vor zwei Jahren verhinderten ICE-Werks der Deutschen Bahn.
Im Nürnberger Land würden außerdem die Pläne für neue Stromtrassen konkreter. Aktuell stehe das Planfeststellungsverfahren an. „Die genaue Trassenführung ist noch nicht klar, aber es wird wohl Reichswald gerodet werden“, so Kaufmann. Bei diesen Plänen zeige sich „die Sorglosigkeit der Behörden und der Regierung im Umgang mit unserer grünen Lunge der Region“. Die Bayerischen Staatsforsten, zu denen der Reichswald gehört, sollten den Wald laut Weiger weniger als „wirtschaftliches Mittel für den Staatshaushalt“ betrachten und stattdessen mehr in seinen Schutz investieren.
Das Reichswaldfest findet am 12. und 13. Juli zum 52. Mal statt. Nördlich des Nürnberger Tiergartens am Aussichtsturm Schmausenbuck werde es politische Reden, aber auch ein buntes Familienprogramm geben. Zum ersten Mal sei mit Günther Felßner ein Vertreter des Bayerischen Bauernverbands als Festredner geladen. Der Bauernverband vertritt die privaten Waldbesitzer im Freistaat, denen mehr als die Hälfte des Waldes gehört. (2250/09.07.2025)