Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg besteht 50 Jahre

Eine der ältesten und bedeutendsten Anti-Atom-Initiativen Deutschlands, die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, blickt auf ein 50-jähriges Bestehen zurück. Im Januar 1974 hatten rund 30 Personen die BI im Ratskeller von Dannenberg gegründet, wie die Initiative mitteilte. Die Mitgliederzahl stieg den Angaben zufolge rasch auf mehr als 1.000 an.

Anlass für die Gründung waren den Angaben zufolge Pläne des Energieunternehmens Preußen Elektra zum Bau eines Atomkraftwerks im Elbedorf Langendorf. Der Konzern habe damals bereits erste Grundstücke aufgekauft. Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg hätten sich von der Preußen Elektra zu Besuchen ins AKW Würgassen in Nordrhein-Westfalen einladen lassen.

Das Atomkraftwerk in Langendorf wurde wie viele andere damals geplante Reaktoren auch aufgrund der sich formierenden Proteste nicht gebaut. Stattdessen benannte Niedersachsens früherer Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) den Wald hinter Gorleben im Februar 1977 als Standort für ein „Nukleares Entsorgungszentrum“ mit atomarer Wiederaufarbeitungsanlage (WAA), einem Endlager und weiteren Atomanlagen.

Durch den bunten und aus dem ganzen Bundesgebiet unterstützten Protest, der im März 1979 mit einem Treck nach Hannover seinen vorläufigen Höhepunkt fand, konnte zunächst die WAA verhindert werden. Albrecht erklärte den Bau der Fabrik mit Blick auf den Widerstand für nicht durchsetzbar. Gegen die Castortransporte, die von 1995 bis 2011 nach Gorleben sollten, protestierten Zehntausende Menschen. Im September 2020 schied der Salzstock Gorleben aus dem neu gestarteten Endlager-Suchverfahren aus.

Die BI will sich nach Angaben von Sprecher Wolfgang Ehmke in den kommenden Monaten vor allem dem Thema Zwischenlagerung zuwenden. Im Gorlebener Wald stehen zwei dieser Lager, eine Halle für Castorbehälter mit hochradioaktivem Abfall sowie ein Zwischenlager für schwach und mittelradioaktiven Atommüll. Außerdem gibt es dort eine sogenannte Pilotkonditionierungsanlage für Atommüll, die allerdings nie in den heißen Betrieb ging.