Bündnis will in Ahlem gegen Rechtsextremismus demonstrieren
Nach Übergriffen mit antisemitischen Aufklebern auf die Gedenkstätte Ahlem in Hannover rufen mehrere Initiativen für diesen Sonnabend (4. November) gemeinsam zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus in dem Stadtteil auf. Unter dem Titel „Never again is now. Rechte Umtriebe stoppen!“ ist ab 12 Uhr ein Demonstrationszug zur Gedenkstätte geplant, wie die Initiatoren am Freitag mitteilten.
Ende Oktober waren in der Gedenkstätte Dutzende von antisemitischen und nationalsozialistischen Aufkleber entdeckt worden – auch an einer Gedenkwand mit den Namen von NS-Opfern. Die Botschaften wurden entfernt, der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung.
„Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Die Gedenkstätte wurde seit dem letzten Jahr mehrfach Ziel von Schändungen und auch im Stadtteil lebende Menschen werden bedroht und rassistisch beleidigt“, heißt es in dem Aufruf. Hinter der Aktion stehen die hannoverschen „Omas gegen Rechts“, das Bündnis „Ahlem für Vielfalt“, die Gedenkstätte Ahlem, die Liberale Jüdische Gemeinde Hannover und weitere Initiativen. Die Demonstration startet am Bürgergemeinschaftshaus Ahlem.
In den Räumen der heutigen Gedenkstätte richteten die Nationalsozialisten 1941 eine Sammelstelle für Juden ein, die in die Vernichtungslager in Osteuropa deportiert werden sollten. Davor befand sich hier eine „Israelitische Gartenbauschule“. Dort wurden seit 1893 junge jüdische Männer in Gartenbau und Handwerk ausgebildet, ab 1903 auch Frauen in Hauswirtschaft. 1943 zog eine Dienststelle der Gestapo für Zwangsarbeiter in die Räume ein. Zudem entstanden eine Hinrichtungsstätte und ein Polizeigefängnis. Die Gedenkstätte erinnert seit 1987 an die Geschichte des Ortes.